Statusbericht bezeichnet thermische Anlagen als “unverzichtbar für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“

Statusbericht bezeichnet thermische Anlagen als “unverzichtbar für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“

Statusbericht bezeichnet thermische Anlagen als “unverzichtbar für Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“ 150 150 Klaus Henning Glitza

Interessengemeinschaft stellte heute aktuellen Report vor  /“Stabilisatoren des modernen Energiesystems“?

 

Die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland blieben auch zukünftig und unter sich ändernden Randbedingungen ein unverzichtbarer Baustein der Kreislaufwirtschaft und unverzichtbar  für die klimafreundliche Energieversorgung in Deutschland.  Zu diesem Ergebnis kommt der von 15 Verbänden, Vereinen und Unternehmen inhaltlich begleitete „Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft“, der heute von der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungs­anlagen in Deutschland (ITAD) vorgestellt wurde.

Die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland seien ein entscheidendes Puzzle-Teil einer modernen Kreislaufwirtschaft, wird in dem Report hervorgehoben. „Die Kreislaufwirtschaft braucht zwingend eine Senke für nicht recycelbare oder schadstoffbelastete Abfälle“, präzisierte Carsten Spohn, Geschäftsführer der ITAD, bei der Vorstellung des Berichtes. Denn viele Stoffe unserer Industriegesellschaft könnten „am Ende ihrer Lebensdauer oder aus hygienischen und infektionspräventiven Gründen leider nicht in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können“.

Spohn sieht insbesondere außerhalb Deutschlands eine steigende Bedeutung der thermischen Abfallbehandlung. „Deponien werden künftig in ganz Europa für nicht-mineralische Abfälle geschlossen. Damit kommt der thermischen Abfallbehandlung auch dort die Aufgabe zu, ein möglichst hochwertiges Recycling und eine saubere Kreislaufwirtschaft zu garantieren“, bilanzierte er.

Die Rolle im Zuge der Energiewende

Im Rahmen der Energiewende wachse den thermischen Anlagen zusätzlich „eine wichtige Rolle als Stabilisator des Energiesystems“ zu, sagte der ITAD-Geschäftsführer weiter. Die Auskopplung von Strom-, Fern- und Prozesswärme aus den Abfallbehandlungsanlagen senke die CO2- Emissionen und helfe, das auf erneuerbaren Energien basierende Stromnetz der Zukunft stabil zu halten. 2019 hätten allein die Mitgliedsanlagen der ITAD, die 92 Prozent thermischen Gesamtbehandlungskapazitäten für Siedlungs- und Gewerbeabfälle repräsentieren, rund zehn Terawattstunden (TWh) Strom produziert und 22 TWh Wärme und Prozessdampf externen Abnehmern zur Verfügung gestellt.

Klimafreundlichste Form der Energienutzung?

„Schon heute gewinnen die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen 50 Prozent der ausgekoppelten Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, also aus Stoffen wie Holz im Sperrmüll oder nicht recyclingfähigen Pappen und verschmutzten Hygienepapiere“, erklärt Spohn. Somit sei nach seinen Worten die Abwärmenutzung der Thermischen Abfallbehandlung in Fernwärmesystemen „eine der klimafreundlichsten Formen der Energienutzung“.

Die “Systemdienstleistungen”

Der Statusreport zeige auch, dass die thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Zukunft auch noch stärker so genannte „Systemdienstleistungen“ wie Frequenz- und Spannungshaltung erbringen, so der ITAD-Geschäftsführer. Und sie würden „ noch mehr Verantwortung beim Wiederaufbau der Stromversorgung nach lokalen Netzausfällen tragen können“. Diese Systemleistungsfunktion hatten bisher insbesondere Atom- und Kohlekraftwerke, die nun zunehmend abgeschaltet werden.

Wasserstoff als Zukunftsaufgabe

In Zukunft fuhr Spohn fort, stehe auch die Produktion von Wasserstoff als weiteres, energiespezifisches Thema auf der Agenda der Anlagenbetreiber. In dem Maße, in dem es in Deutschland und Europa gelingt, mehr nachhaltige Produkte beispielsweise aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen, wird auch die Energie aus der thermischen Abfallbehandlung immer „grüner“ werden. Hier sei die gesamte Gesellschaft gefragt, von den Ingenieuren und Marketing-Spezialisten in den Unternehmen bis zur Politik, im ersten Schritt auf ökologisches Produktdesign zu achten.  Denn die thermischen Abfallbehandlungsanlagen könnten die Stoffströme, die mit dem Restabfall angeliefert werden, nicht von sich aus beeinflussen, verdeutlichte Spohn.

Rückgewinnung von Metallen

Des Weiteren wies der ITAD-Geschäftsführer darauf hin, dass laut einer Branchenbefragung 2019 fast eine halbe Millionen Tonnen Metalle aus den Verbrennungsrückständen gewonnen wurden. Seinen  Worten zufolge werden diese Metalle vollständig in die Stahl- und Metallproduktion zurückgeführt und sparen so Energie und Ressourcen ein. Aber auch die mineralische Fraktion soll zukünftig wieder stärker genutzt werden. „Wir begrüßen den Ansatz der Politik, bundeseinheitliche Regelungen für den Einsatz von mineralische Ersatzbaustoffen und somit auch Schlacken aus der thermischen Abfallbehandlung in technischen Bauwerken außerhalb von Deponien zu schaffen“, so Spohn. Das würde die stoffliche Verwertung aus der thermischen Abfallbehandlung weiter stärken.

 

Das Problem:  Primärrohstoffe werden favorisiert

Allerdings stehe dem ein Problem entgegen: Gerade in öffentlichen Ausschreibungen würden meist Primärrohstoffe bevorzugt – so werde ein Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft ad absurdum geführt und wertvoller Deponieraum vergeudet. Spohn: „Neben der Festschreibung einer entsprechenden Vorrangregelung für geeignete mineralischer Ersatzbaustoffe durch den Gesetzgeber muss hier aber insbesondere ein Umdenken bei den ausschreibenden Stellen stattfinden“.

Die zukünftigen Möglichkeiten

Zur weiteren Steigerung der Ressourceneffizienz könnten zukünftig können aber auch Kohlenstoffe aus dem Abgas von Thermischen Abfallbehandlungsanlagen im Rahmen von Carbon Capture und Utilization (CCU)-Projekten abgeschieden und in die Stoffkreisläufe zurückgeführt werden – etwa als Methanol, warf Spohn einen Blick auf künftige Möglichkeiten.

Der von Prognos AG und die INFA GmbH erstellte “Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft“ wurde von ASA, BDE, BDSAV, BDSV, bvse, DGAW, InwesD, IFAT, ITAD, KdK, PlasticsEurope, VDMA, VDM, VHI und VKU inhaltlich begleitet.

Link:  www.statusbericht-kreislaufwirtschaft.de

IT/rd

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