Bemerkenswertes Projekt der Stiftung Louisenlund
Die Belastung der Schlei mit Plastikpartikeln ist für die Schüler des Internats und Ganztagsgymnasiums Louisenlund keine neue Nachricht. Bereits im Sommer 2017 fand das schulische Projektteam „Mikroplastik in der Schlei“ heraus, dass in dem auch „Tochter der Ostsee“ genannten Fjord in alarmierendem Maße Kunststoffteilchen schwimmen.

Die Schülerinnen begutachten die Wasserproben und entdecken darin bereits Plastikpartikel. Foto: Sven Meier / Stiftung Louisenlund
Wie der Pressesprecher der Stiftung Louisenlund, Sven Meier, gegenüber EM betont, waren vier Schüler einer Spezialklasse, in der besonders talentierte Schülerinnen und Schüler der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zusammengefasst sind, mit professionellem Equipment im Einsatz. So stellte unter anderem. die Kieler Forschungswerkstatt (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) den Gymnasiasten Materialien für die Probenentnahmen, darunter feinstmaschige Netze, zur Verfügung. Die Schüler der rund zehn Kilometer von Schleswig entfernten Bildungseinrichtung verfügen sogar über ein eigenes Forschungsschiff, die „Kurt Hahn“. Das Fernsehmagazin „Mare.TV“ berichtete im September 2017 über das imponierende Schulprojekt.
Die Ergebnisse der Untersuchung waren deprimierend. Ein Beispiel: Allein bei den ersten Wasserproben auf der Schlei fanden die Schüler kleine und kleinste Plastikpartikel. Bei der Überprüfung eines 50 Meter langen Wasserstreifens , kamen zudem neben Unmengen Autoreifen, Paddeln, Plastikfischen und -tüten auch so genannte Schnipsel zum Vorschein. „Alle waren überrascht, mit welch enormen Verunreinigungen wir konfrontiert wurden“, blickt Biologielehrer Christian Helm auf die Entdeckungen des Jahres 2017 zurück. Es sei erstaunlich gewesen, was allein in einem Bereich von so kurzer Distanz alles gefunden wurde.
Für die Schüler des Internats Louisenlund bildeten Ergebnisse der mit Eifer und fundiertem Sachwissen betriebenen

Christian Helm ist die betreuende Lehrkraft und zugleich verantwortlich für das schuleigene Forschungsschiff „Kurt Hahn“. Foto: Sven Meier / Stiftung Louisenlund
Untersuchungen einen Weckruf, nicht nur das Gefahrenbild aufzuzeigen und mahnend den Finger zu erheben. Vielmehr war es ihre Intention, aktiv und effektiv etwas gegen die zunehmende Umweltbelastung durch Mikropartikel zu tun. Aus diesem Grund entwickeln die engagierten Schülerinnen und Schüler einen Filter, der im Gegenstand zum herkömmlichen Flusensieb in Waschmaschinen auch feinste Teile zurückhalten kann. Eine geniale Idee. Denn bekanntermaßen ist eine der Ursachen der Plastikbelastung das Waschen von Fleecepullovern, deren kleinstteilige Kunststoffpartikel dabei in die Gewässer gelangen, weil sie in den Kläranlagen nicht zurückgehalten werden können.
Aber das ist noch nicht alles: Die jungen Forscher wünschen sich nicht nur ein neues Patent, sondern reale Anwendung. Deshalb haben sie bereits mit einem deutschen Waschmaschinenhersteller Kontakt aufgenommen, der in der nächsten Zeit besucht wird. Biologielehrer Christian Helm und die Schüler wollen dabei ihre Innovation präsentieren.

Im Schullabor werden die Wasserproben auf Mikroplastikpartikel unter dem Mikroskop untersucht. Foto: Sven Meier / Stiftung Louisenlund
Die Stiftung Louisenlund, 1949 von Friedrich zu Schleswig-Holstein gegründet, ist eine besondere Bildungsinstitution. Der Campus liegt direkt an der Schlei, die Bildungsstätte verfügt über einen eigenen Segelhafen. „Ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, Tatkraft, humanitäre Gesinnung und soziale Verantwortung für die Gemeinschaft“ stehen neben der Wissensvermittlung auf hohem schulischen Niveau im Mittelpunkt.
Wie Sven Meier weiter mitteilt, ist die Stiftung Louisenlund plus-MINT Talentzentrum und fördert besonders talentierte Schülerinnen und Schüler und ihre Begabungen und Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik mit dem Talentförderprogramm plus-MINT. Aus diesem Kreise rekrutiere sich auch die Projektgruppe. „Das plus-MINT Programm des Vereins zur MINT-Talentförderung e. V. ist ein Leuchtturm in der deutschen Bildungslandschaft und macht es möglich, solch gesellschaftlich relevanten Problemstellungen bereits in der Schulzeit intensiv auf den Grund zu gehen“, erläutert der Pressesprecher.
Mehr zum plus-MINT Programm in Louisenlund unter https://www.louisenlund.de/plus-mint/. Zur bundesweiten Initiative: www.plus-mint.de.
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