Schleswig: Bericht mit Spannung erwartet

Schleswig: Bericht mit Spannung erwartet

Schleswig: Bericht mit Spannung erwartet 150 150 Klaus Henning Glitza

In öffentlicher Sitzung des Werkausschusses wird am 25. Juli Expertise zum Sandfilter des Klärwerks vorgestellt

 

Mit Spannung wird in der Schlei-Region die Vorstellung des „Sachverständigenberichtes zum Sandfilter“ erwartet.  Dieser Filter hatte -wie mehrfach berichtet- die im Gärsubstrat der Firma ReFood GmbH & Co. KG enthaltenen Plastikpartikel nicht zurückhalten können. In Folge dessen war es zu einer großflächigen und massiven Umweltverschmutzung der Schlei gekommen.

Die auf Initiative des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums beauftragte Expertise liegt intern schon einige Zeit vor. Die Öffentlichkeit wird am 25. Jul im Werkausschuss in öffentlicher Sitzung über die Ergebnisse des Berichtes informiert. Der Verfasser, Professor Dr.-Ing.  Karl-Heinz Rosenwinkel, Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Leibniz-Universität Hannover wird bei der Vorstellung allerdings urlaubsbedingt nicht dabei sein.  Fragen, die sich speziell an ihn richten, können aber in der darauffolgenden Werkausschusssitzung nachgeholt werden. Zum Gutachten selbst können Nicht-Ausschussmitglieder voraussichtlich keine Fragen stellen, da die Vorstellung des Gutachtens als Tagesordnungspunkt 5 hinter der Bürgerfragestunde liegt.

Der Sachverständigen-Bericht wird einen Tag nach der Sitzung, am 26. Juli des Jahres, in das Internet gestellt, kündigte Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Schoofs an.

Wie die Plastikpartikel möglicherweise trotz des Sandfilters in die Schlei gelangt sind, hatte Schleswig-Holstein Umweltminister Dr. Robert Habeck bereits am 18. April dieses Jahres im Landtags-Umwelt- und Agrarausschuss erläutert. Laut vorliegendem Protokoll sei das Problem dadurch ausgelöst worden, dass die Stadtwerke Schleswig in ihrem Faulturm Lebensmittel aufnehmen, um Biogas herzustellen. „Die Stadtwerke Schleswig seien die einzigen Stadtwerke, die dies in dieser Größenordnung täten. Die Mengen seien stetig gestiegen und hätten zuletzt bei 20.000 Tonnen pro Jahr gelegen.“

„Einer der Lieferanten der Stadtwerke Schleswig sei die Firma ReFood gewesen. Diese Firmahabe 2013/2014 Praxis und Mengen geändert. Lebensmittel seien zerkleinert und mit demeingeschweißten Plastikmaterial gepresst worden. Dabei finde eine gewisse Ausschleusung des Plastikmaterials statt, allerdings blieben auch erhebliche Mengen übrig, die den Stadtwerken Schleswig mitgeliefert worden und in dem Faulturm eingelagert worden seien“, so der Wortlaut des Protokolls.

„Im Faulturm lagere sich die feste Substanz unten ab und werde irgendwann als Klärschlamm ausgeschleust“, heißt es im Protokoll weiter. „Die flüssigen Bestandteile setzten sich ab und durchliefen verschiedene Reinigungsstufen der Stadtwerke und würden schließlich freigegeben. Die letzte Stufe der Filteranlagen seien Sandfilter. Dort werde das Wasser hydraulisch durchgepresst. Offensichtlich habe die Annahme bestanden, dass die Sandfilter die kleinen Plastikteile auffangen könnten. Das täten sie aber nicht.“

In Expertenkreisen gilt Sand als wenig geeignet, Plastikpartikel, besonders solche mit kleinen Durchmessern, zurückzuhalten.

Die Landtagsabgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber (SPD) hatte in der genannten Sitzung der Landtags-Umwelt- und Agrarausschuss auf die Rolle von ReFood aufmerksam gemacht. In Protokoll ist dazu vermerkt: (Die Abgeordnete) „gibt zu bedenken, dass ReFood Teil von SARIA sei, das wiederum Teil von REMONDIS sei, das wiederum Teil des RETHMANN-Konzerns sei. Diese Organisation sei bisher nicht mit Transparenz und Durchsichtigkeit bekannt worden. Man rede hier also über einen sehr großen Konzern und eine kleine Kläranlage in Schleswig-Holstein. Sie spricht sodann die EU-Verordnung an, in der stehe, dass Lebensmittel entpackt werden müssten, und erkundigt sich nach der Definition von Entpackung nach EU-Recht. (…).

Zur Antwort von Minister. Habeck ist protokolliert: (…) Derjenige, der ein Produkt annehme und später herausbringe, die Verantwortung trage. Das gelte auch für die Stadtwerke Schleswig. Aufgabe der Stadtwerke Schleswig sei es, geklärtes Wasser in die Schlei einzuleiten; sie hätten dafür zu sorgen, dass das Wasser sauber sei. Seien die Stadtwerke Schleswig getäuscht worden, habe derjenige, der getäuscht habe, das Problem.“

bem/khg

Hinterlasse eine Antwort