Denkschrift: Daseinsvorsorge und Kreislaufwirtschaft in Gefahr
Wenn gleich mehrere negative Faktoren gleichzeitig eintreffen und sich gegenseitig verstärken, sprechen Wissenschaftler von einem „perfekten Sturm“. Diese eingängige Umschreibung hat REMONDIS als Überschrift einer Denkschrift gewählt, in der die dramatischen Folgen auf die Betriebe der Kreislaufwirtschaft und der Daseinsvorsorge sowie letzten Endes die gesamte Gesellschaft hingewiesen wird.
Der Krieg in Europa und seine Wirtschaftsfolgen, der ohnehin bestehende Fahrer- und Fachkräftemangel, die Sommerwelle der Corona-Pandemie mitten in der Urlaubszeit und dazu noch die hohen Treibstoffkosten- viel mehr nachteilige Einflussfaktoren können können kaum auf einen Schlag zusammenkommen.
Das REMONDIS-Memorandum hebt unter anderem auf die sich verschärfenden Personalprobleme in der Kreislaufwirtschaft ab. „Sorgt der Fachkräftemangel bereits heute für enge Personalpläne, droht bei Krankheitswellen und in der Urlaubszeit das System künftig zu kollabieren. Die Daseinsvorsorge ist gefährdet – wenn wir nicht gegensteuern“, heißt es laut Ruhr Nachrichten in der Denkschrift. So habe die „Sommerwelle der Corona-Pandemie mitten in der Urlaubszeit den Krankenstand in den Unternehmen in die Höhe schnellen“ lassen. „Touren fielen in der Folge aus, weil das Personal fehlte und auch in einigen Sortier- und Recyclinganlagen gab es massive Probleme.“
“Ein Schuss vor den Bug“
„Für die Unternehmen der Kreislaufwirtschaft wie für alle Dienstleistungen der Daseinsvorsorge ist die derzeitige Personallage ein Schuss vor den Bug“, zitieren die Ruhr Nachrichten REMONDIS-Topmanager Herwart Wilms. Der nächste Sturm komme bestimmt. „Und was uns erwartet, könnte die aktuelle Personalkrise wie ein laues Lüftchen aussehen lassen. Es wäre der perfekte Sturm.“
Die prekäre Situation werde sich aus Sicht von Wilms nicht so schnell bessern. „Die Kreislaufwirtschaft gehöre seit Jahren zu jenen Wirtschaftszweigen, die mit am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen sind“, macht er gegenüber den Ruhr Nachrichten deutlich. Dabei wachse der Bedarf an Mitarbeitenden stetig, „unter anderem weil das Recycling besser und die Stoffströme in der Folge komplexer geworden sind.“. Auch der Bedarf an Logistikleistungen steige,
In der Situation des Personalmangels habe nach Wilms´ Worten die Branche gerade noch das Schlimmste verhindern können, weil eigentlich nicht mehr operativ tätige Mitarbeiter kurzfristig reaktiviert worden seien. Hingegen werde „es immer schwerer, Leute für die operativen Tätigkeiten zu begeistern“.
Ein weiteres Problem sei laut Wilms, dass in den Unternehmen der Kreislaufwirtschaft „ein Viertel der Belegschaft 55 Jahre und älter“ seien. Diese Mitarbeiter in den kommenden Jahren zu ersetzen „werde bereits eine Herausforderung sein, neue für die Branche zu gewinnen eine noch viel größere“.
Rüsten für “nächste Stürme”
Um sich für die „nächsten Stürme zu rüsten“, hat Remondis deshalb laut Ruhr Nachrichten eine Ausbildungsinitiative gestartet, die bereits positive Wirkung zeige. So ließen sich derzeit 1.396 junge bei Remondis und seinen öffentlich-privaten Partnerschaft in zahlreichen Berufen der Kreislaufwirtschaft ausbilden. Zu den Top-Berufszielen zählten Berufskraftfahrer, Industriekaufleute und die Ausbildung zum Kaufmann oder Kauffrau für Büromanagement.
EM auf Grundlage des Beitrages „Remondis schlägt Alarm: Personalmangel gefährdet Daseinsvorsorge“, Autor Redakteur Torsten Storks, https://www.ruhrnachrichten.de/luenen/remondis-schlaegt-alarm-personalmangel-gefaehrdet-daseinsvorsorge-w1779229-p-2000595193/ (teilweise kostenpflichtig).
Oberes Bild: An Lkw-Fahrern mangelt es schon lange, beklagt REMONDIS. In Europa fehlen rund 425.000, schätzt die World Road Transport Organisation, in Deutschland sind es an die 80.000. Foto: REMONDIS
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