Neues Duales System gegründet: Start im Jahr 2021

Neues Duales System gegründet: Start im Jahr 2021

Neues Duales System gegründet: Start im Jahr 2021 150 150 Klaus Henning Glitza

Dahinter stehen neben dem Papierriesen Smurfit Kappa zwei erfahrene Privatinvestoren  

 

Es dürfte kaum einen Wirtschaftszweig geben, der dermaßen vor tiefgreifenden Veränderungen steht, wie die Entsorgungs- und Recyclingbranche. Dies wird abermals  durch die Gründung des neuen Dualen Systems Recycling Dual GmbH deutlich. Neben PreZero dual und RKD dual wird sich somit ein weiterer Akteur auf dem umkämpften Feld der Rücknahmesysteme bewegen.

Hinter der Neugründung (Eintragung am 16. Dezember 2019) steht zusammen mit zwei branchenerfahrenen  Privatinvestoren Smurfit Kappa, Europas größter Papierhersteller. Die Recycling Dual GmbH (Stammkapital 1,2 Millionen Euro) hat derzeit  ihren Sitz in Mönchengladbach, Willicher Damm 143. Die flächendeckende Zulassung sei für das Jahr 2021 zu erwarten, so das Unternehmen.

Laut einer Pressemitteilung von Smurfit Kappa  bündele die Recycling Dual GmbH als integriertes System „Papier-Expertise und langjährige Erfahrung in der Recyclingwirtschaft. Das sichere „einen geschlossenen Kreislauf, von der Produktion bis zur Verwertung“. Es handelt sich um das „erste industriegestützte Duale System in Deutschland“.

Smurfit Kappa hat sich  mit zwei Privatinvestoren zusammengeschlossen, „ um ein Duales System zu gründen, dass im hohen Maße die Interessen der Industrie im Rahmen der Produktverantwortung berücksichtigt“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Dieser Schritt erfolge „nachdem Anfang des Jahres das Verpackungsgesetz (VerpackG) mit verschärften Anforderungen in Kraft getreten ist, wie z.B. mit erhöhten Verwertungsquoten für die Industrie und strengeren Regelungen für die Verpackungshersteller.“

Die Investoren heißen  Hermann-Josef Gerke und Michael Mevissen. Nach Smurfit- Kappa -Angaben arbeiten sie eng mit Henri Vermeulen zusammen, seines Zeichens  Vice President Recovered Paper von Smurfit Kappa  und Beiratsvorsitzender der Recycling Dual GmbH.

Hermann-Josef Gerke war  Chef der Städtereinigung Gerke in Tönisvorst (Niederrhein),  einem von den Eltern in den siebziger Jahren übernommenen Traditionsbetrieb. Das Unternehmen wurde  2009 an die  die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN, 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Krefeld) verkauft. Gerke sprach damals von einer 2feindlichen Übernahme“. Aufgrund eines rechtlich “nicht wasserdichten Geschäftsführervertrages“ und der Anteilsverhältnisse (Gerke selbst hielt lediglich 24 Prozent) wurde er abgewählt. Hinter der Städtereinigung Gerke lag eine Odyssee; 1994 musste ein 49-Prozent-Anteil veräußert werden: Erst an Trienekens AG und nach deren unrühmlichen  wirtschaftlichem Ende an den RWE-Konzern, der das Anteilspaket wiederum an die Stadtwerke Krefeld weiterreichte.

Michael Mevissen blickt auf eine langjähige Laufbahn in den Dualen  Systemen zurück. Er arbeite zunächst für das Duale System Deutschland  (DSD), ging dann als Vorstandsmitglied zur  Trienekens AG . nach dem Firmenexitus von Rrienekens wechselte er als Manager zu Interseroh, Köln, ist dort aber wieder ausgeschieden.

Mit der Geschäftsführung und dem Ausbau des Dualen Systems sind Heinrich Josef Oepen, genannt Heiner,  und Johannes Scholten-Reintjes  beauftragt. Oepen, Jahrgang 1961, kann auf  umfangreiche Kenntnisse im Aufbau und Betrieb von Dualen Systemen zurückblicken. Bis Ende 2017  war er Geschäftsführer des Europäischen Lizenzierungssysteme (ELS), einem Dualen System, das am 1. Juli 2018 Insolvenz anmeldete.

Laut Pressemitteilung freut sich Oepen  auf die neue Herausforderung.  “Mit Smurfit Kappas enormer Innovationskraft können wir Anreize zur Einsparung von Rohstoffen durch die Verpackungsoptimierung bei gleichzeitiger Verbesserung der Recyclingfähigkeit geben“, sagt er.

Johannes Scholten-Reintjes, Jahrgang 1982, stammt aus der Smurfit Germany Recycling GmbH, der Vorgängerunternehmen der neuen Gesellschaft.

Boris Maschmann, CEO von  Smurfit Kappa Deutschland, begrüßt die Gründung, „Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Eckpfeiler von Smurfit Kappa“, erklärte er. Europas größter Altpapierverwerter sei in der Lage, „gemeinsam mit unseren Kunden Kreisläufe vollständig zu schließen“ und  „ein optimiertes System, dass für die Zukunft gerüstet ist“ zu entwickeln.

khg

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