Insa Nanninga offizieller Vorstand / Kaufland: Chef geht „Knall auf Fall“
Die Volljuristin Insa Nanninga hat nunmehr offiziell den zweiten Vorstandsposten des neuen kommunalen Unternehmens Die Bremer Stadtreinigung, Anstalt öffentlichen Rechts (DBS) inne.

Nunmehr offiziell als Vorstand berufen: Insa Nanninga. Foto: Vankann.
Wie das Unternehmen mitteilt, hat sie der Verwaltungsrat in seiner Sitzung am 13. März für fünf Jahre zum Vorstand bestellt. Frau Nanninga ist bereits seit August 2018 kommissarisch als Vorstand in der DBS bestellt.
„Ich freue mich über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Frau Nanninga, die mit ihren langjährigen Erfahrungen für Die Bremer Stadtreinigung einen wertvollen Beitrag zum Aufbau des kommunalen Unternehmens leistet“, brachte Vorstandskollegin Daniela Enslein zum Ausdruck.
Insa Nanninga verantwortet im Vorstand die Bereiche Abfallwirtschaft, Stadtsauberkeit und das Kundenmanagement. Die Volljuristin verfügt sie über langjährige Erfahrung in der kommunalen Entsorgungsbranche und verantwortete beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr unter anderem auch die Leitstelle Saubere Stadt. Frau Nanninga war Geschäftsführerin des Sondervermögens Abfall und hat das Projekt zur Neuorganisation der kommunalen Abfallwirtschaft NAS 2018 geleitet. Damit bringe sie „ihr Wissen um die Rekommunalisierung und das Bremische Entsorgungsmodell mit den beiden Beteiligungsgesellschaften in das Unternehmen ein“, so die Bremer Stadtreinigung.
khg
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Wenn Kaufland hustet, dann kratzt es vielen im Hals. Immerhin hat Kaufland weltweit über 1.270 Filialen und beschäftigt rund 140.000 Mitarbeitern in sieben Ländern. Auf Bundesebene sind es 660 Filialen und 75.000 Mitarbeiter.

Verließ Kaufland überraschend: der Wirtschaftswissenschaftler Patrick Kaudewitz. Foto: privat
Der Umweltdienstleister der Schwarz-Gruppe, zu der neben Kaufland auch Lidl gehört, recycelt jährlich 50.000 Tonnen Plastik. Wenn ein Kaufland-Chef sehr plötzlich seinen Hut nimmt, dass ist das ein Thema, das auch in Entsorgungsbranche Beachtung findet,
Patrick Kaudewitz (55) heißt der Mann, der das Unternehmen Knall auf Fall verließ. Seit 26 Jahren ist er im Unternehmen und seit 2015 steht an der Kaufland-Spitze. Ein Manager also, der sozusagen im Unternehmen aufgewachsen ist und dessen Ecken und Kanten kennt. Keiner, der mit leichter Hand die Firma die Firma wechselt.
Zurückgetreten ist er auf eigenen Wunsch und mit sofortiger Wirkung, wie es in einer Mitteilung an die Mitarbeiter heißt. Kaudewitz selbst spricht von „persönlichen Gründen“. Ein gängiges Muster, wenn man über die wirklichen Motive nicht reden will oder darf. Dass weder ein Nachfolger noch ein möglicher Kandidat benannt wurde, zeigt, dass der Rückzug das Unternehmen unvorbereitet traf.
Insider nennen die Schwarz-Gruppe auch das „System Schwarz“. Von Eigentümer Dieter Schwarz, der sich öffentlich sehr stark im Hintergrund hält, und zuweilen als „Phantom“ betitelt wird, ist bekannt, dass er diese Zurückhaltung in der Unternehmensgruppe keinesfalls pflegt. „Was das operative Geschäft betrifft, ist er präsent. wie man präsenter nicht sein kann“, so ein Insider. Selbst ein Topmanager hat deshalb höchst begrenzte Spielräume. Dieter Schwarz ist ein knallharter Geschäftsmann, und das offenbar auch im Innenverhältnis.
Wohl gemerkt: Die Zügel fest in der Hand zu halten, das ist zweifellos das gute Recht des am 24. September 1939 in Heilbronn Geborenen, der mit einem geschätzten Vermögen von 39 Milliarden als die reichste Einzelperson Deutschlands gilt. Doch seine „Anrufe von oben“ sind geradezu berüchtigt und nur wenige schaffen den Übergang zum realen Geschäft, ohne erst einmal minutenlang inne zu halten.
Nicht nur deshalb wäre ein Nachfolger nicht zu beneiden. Der Neue auf dem Vorstandssessel müsste auf vielen Feldern kämpfen. Vielleicht auf zu vielen, wie das Beispiel Kaudewitz zumindest vermuten lässt. Denn die deutschen Kaufland-Filialen fahren per saldo keine Gewinne ein, das Geschäft gilt als defizitär. Auch im Ausland geht das Geschäft nicht gerade durch die Decke. Die Expansion nach Australien wird gar als teurer Flop eingeschätzt. Die grundlegenden Innovationen, um dies zu ändern, gehen aus Sicht von Dieter Schwarz nicht schnell genug- und das macht er denn auch unverblümt deutlich.
In dieser Phase der Transformation kommt noch eine weitere Herausforderung hinzu: die potenzielle Übernahme von bis zu 120 real-Märkten samt Integration in die Kaufland-Gruppe. Auch wenn vielleicht nicht alle real-Häuser von der Metro AG übernommen werden, sondern nur die „Rosinen“, eine Riesenaufgabe ist das allemal. Es bleibt die Frage, ob einer allein das überhaupt schaffen kann.
khg
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