Kleine Presseschau 03-09/2020

Kleine Presseschau 03-09/2020

Kleine Presseschau 03-09/2020 150 150 Klaus Henning Glitza

Großes Problem: Zu viel schlechte Ware in den Altkleidercontainern

 

Zu viel schlechte Ware in Altkleidercontainern. Das ist ein bundesweites Phänomen, durch das die Textilrecycler in eine ernste Krise geraten sind. Die Corona-Krise, in der die Sammelmengen sprunghaft anstiegen, hat das Problem noch zugespitzt. Für das Regionalformat von Radio Bremen „buten und binnen“ berichtet Lieselotte Scheewe.

Laut der Umweltorganisation Greenpeace tragen die Menschen ihre Anziehsachen immer kürzer, bevor sie sie aussortieren. Jeder Deutsche kauft etwa 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und trägt diese halb so lange wie noch vor 15 Jahren. Weil Mode so günstig ist, sei sie zur Wegwerfware geworden, die Trends von heute seien der Müll von morgen.

Schon nach einmaligem Tragen sortieren manche ihre Kleidungsstücke wieder aus (…). Fast drei Viertel aller gebrauchten Kleider landen bei Textilverwertern. Die Hälfte davon kann noch getragen werden und wird weiterverkauft. Das meiste davon im Ausland. (…) Dinge, die nicht mehr tragbar sind, würden zu Putzlappen oder zu Malervlies verarbeitet. Ungefähr zehn bis 15 Prozent müssten aber kostenpflichtig verbrannt werden – auch die Altkleider aus Bremen.

Um die meisten Container kümmert sich hier die Stadtreinigung über ihre Tochtergesellschaft Abfalllogistik Bremen. Weil immer mehr Restmüll und schlechte, billige Kleidung in und neben den Containern lande, bringe die Entsorgung auch Kosten mit sich, sagt Antje von Horn von der Bremer Stadtreinigung. Dennoch hat sich die Stadt entschieden, die Container zu behalten. Sie finanzieren die Entsorgung über die Abfallgebühr. Denn ökologisch sei das immer noch besser, als die Kleidung in den Restmüll zu werfen, sagt Antje von Horn. (…) (Dort sei sie für) ewig verloren (…).

Vor allem die “fast fashion” ist das Problem. Die Kollektionen wechseln immer schneller: zwölf im Jahr schätzt der bsve. Anstatt jede Saison gibt es also jeden Monat neue Kleidung in den Läden. Die Stoffe sind aus Polyester oder Mischgewebe und schlecht verarbeitet (…).

Während die Altkleiderberge wachsen, die Umwelt belasten und die Entsorgung teilweise mehr kostet als Gewinn dabei ist, steigen die Umsätze der großen Textilunternehmen. Die größten fast fashion- Konzerne sind H&M und die Inditex Gruppe. Zu ihnen gehören unter anderem Zara, Pull & Bear und Bershka. Die Umsätze und Gewinne sind in den vergangenen zehn Jahren rasant gestiegen. Inditex machte laut dem Branchenmagazin Fashionunited 2019 mehr als drei Milliarden Euro Gewinn.

“Der Trend zur fast fashion wird in den nächsten Jahren vermutlich noch anhalten”, sagt Thomas Ahlmann vom Dachverband FairWertung. (…) Aus seiner Sicht sind (…)  verschiedene Modelle denkbar. “Zum einen Abgaben über den Abfallhaushalt oder aber eine erweiterte Produktverantwortung, die die Textilhersteller in die Verwertung mit einbezieht.” Entweder müssten also die Bürger über die Müllgebühren bezahlen oder die Hersteller der Billigmode. Wer von beiden, ist noch nicht ausgemacht.

Kompletter Beitrag:

https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/altkleider-container-krise-bremen-100.html

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Zusammenstellung: bem

Die Redaktion behält sich vor, aus Gründen der überregionalen Relevanz und der Lesbarkeit sowie der Einhaltung der Zitierregeln Kürzungen in den wiedergegebenen Medienbeiträgen vorzunehmen.

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