Fusion: Mit Rückkehr in den Markt der Dualen Systeme gleich aufs Ganze gesetzt
Unter der Überschrift „Der finale Kampf um den grünen Punkt“ berichtet auch DIE WELT“ über die Fusion DSD-REMONDIS und die bevorstehende Entscheidung des Bundeskartellamtes. Autor ist Wirtschaftskorrespondent Carsten Dierig.
Der mit Abstand größte Entsorgungskonzern in Deutschland will zurück in den Markt der Dualen Systeme, aus dem sich das Familienunternehmen aus dem westfälischen Lünen Ende 2014 noch verabschiedet hatte aufgrund der finanziellen Unsicherheiten durch die vielen nicht registrierten Trittbrettfahrer.
Und bei dieser Rückkehr setzt Remondis gleich mal aufs Ganze – und plant die Übernahme der Grüner-Punkt-Firma Duales System Deutschland (DSD), dem mit Abstand größten Systembetreiber hierzulande. (…)
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) (Eric Rehbock-die Redaktion) prognostiziert sogar „existenzbedrohende Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, erwartet also Pleiten und Arbeitsplatzverluste in der Abfallwirtschaft. Denn mit dem Zusammenschluss entstehe ein vertikal integriertes Großunternehmen, das die komplette Bandbreite an Dienstleistungen unter einem Dach vereint: die Erfassung, Sortierung, Aufbereitung und Verwertung von Verpackungsabfällen – und dazu über DSD auch Auftragsvergabe, die Steuerung der Prozesse und nicht zuletzt die Vermarktung der gewonnenen Rohstoffe. „Dadurch können etliche kleine Anbieter aus dem Markt gedrängt werden.“
Neu ist diese Konstellation allerdings nicht. Auch der Berliner Abfall- und Recycling-Riese Alba hat mit Interseroh ein eigenes Duales System unter dem Konzerndach, gleiches gilt für Veolia mit Veolia Dual und für Suez mit Bellend Vision. „Neu ist aber die damit verbundene Marktmacht“, sagt Rehbock. „Und diese Marktmacht ist im Falle von Remondis einzigartig und erdrückend.“
Darüber hinaus müht sich der Mittelstandsverband auch selbst nach Kräften um Einschätzungen, die gegen eine Fusion sprechen. (…,) nun auch mit zwei Gutachten von Wettbewerbsökonom Justus Haucap, der lange Jahre Chef der Monopolkommission war, und damit eine gewichtige Stimme in der Szene ist.
Haucap nun zeichnet ein düsteres Bild. „Ich wäre überrascht, wenn der Deal durchgeht. Denn es drohen erhebliche Behinderungen wirksamen Wettbewerbs“, lautet sein Urteil (…). Und das gelte sowohl für die Erfassungsmärkte als auch für die Verwertung und Aufbereitung. „Eine Fusion sehe ich daher mit allergrößter Skepsis.“
Kompletter Artikel: https://www.welt.de/wirtschaft/article191436125/Remondis-Der-finale-Kampf-um-den-gruenen-Punkt.html
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Zusammenstellung: bem
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Kürzungen werden durch (…) kenntlich gemacht.
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