Grundstein für Recyclinganlage im Hamburger Hafen gelegt

Grundstein für Recyclinganlage im Hamburger Hafen gelegt

Grundstein für Recyclinganlage im Hamburger Hafen gelegt 150 150 Klaus Henning Glitza

Ab 2020 soll lebenswichtiger Rohstoff Phosphor zurückgewonnen werden

 

 

Für eine Phosphor- Recyclinganlage ist am gestrigen Freitag auf dem Klärwerksgelände im Hamburger Hafen (Köhlbrandhöft) der Grundstein gelegt worden.

Die Anlage , die die 2020 in Betrieb gehen soll, wird von der der Hamburger Phosphorrecyclinggesellschaft mbH betrieben, an der neben einer Tochtergesellschaft  von  HAMBURG WASSER  (60 Prozent) REMONDIS beteiligt ist. Der Investitionsbedarf wird auf 18.5 Millionen Euro beziffert.

Gruppenbild mit Dame: Hamburg-Wasser- Chefin Nathalie Leroy, Bürgermeister Peter Tschentscher, Umweltsenator Jens Kerstan, Norbert Rethmann (Remondis) und Remondis-Vorstand Max Arnold Köttgen bei der Grundsteinlegung auf dem Klärwerksgelände im Hamburger Hafen., Foto: HAMBURG WASSER bei der gestrigen Grundsteinlegung im Hamburger Hafen. Foto: HAMBURG WASSER

Nach Angaben von HAMBURG WASSER, dem nach Berlin zweitgrößten kommunalen Wasserver- und -entsorgungsunternehmen Deutschlands, hat das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt internationalen Vorzeigecharakter. Erstmals werde der der lebenswichtige Rohstoff mit dem von REMONDIS entwickelten TetraPhos®-Verfahren wirtschaftlich effizient und im großtechnischen Maßstab aus Abwasser zurückgewonnen. Die Anlage auf dem Klärwerk Hamburg soll 2020 in Betrieb gehen und jährlich unter anderem aus 20.000 Tonnen Klärschlamm-Asche rund 7.000 Tonnen hochreine Phosphorsäure produzieren. HAMBURG WASSER ist nach Eigenangaben der erste kommunale Entsorger sein, der dieses Verfahren anwendet.

„Die weltweiten Phosphorvorkommen sind endlich, doch die Nachfrage steigt konstant. Laut dem Umweltbundesamt wird der Bedarf zwischen 2051 und 2092 das Angebot übersteigen“, wird in einer Pressemitteilung von HAMBURG WASSER der dringende Handlungsbedarf hervorgehoben.  Mit der neuen Recycling-Anlage für Phosphor werde demonstriert, wie dem nahenden globalen Engpass auf kommunaler Ebene begegnet werden könne. „Würden alle deutschen Kläranlagenbetreiber dem Hamburger Beispiel folgen, könnte auf 60 Prozent der Phosphorimporte verzichtet werden“.

Derzeit müsse Deutschland diesen Rohstoff vollständig importieren, macht HAMBURG WASSER deutlich. Zirka 230.000 Tonnen Phosphor pro Jahr würden in Form von Dünger auf die Felder ausgebracht. Der Rohstoff sei essentiell für das Pflanzenwachstum und damit für die gesamte Nahrungsmittelproduktion. Die Rückgewinnung von Phosphor werde damit stetig relevanter. Die deutsche Bundesregierung habe gesetzlich vorgeschrieben, dass Phosphor ab 2029 aus Abwasser zurückgewonnen und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden müsse.

Die Rückgewinnung verringere die Umweltbelastung und mache einen kostbaren Rohstoff wieder verfügbar“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher bei der Grundsteinlegung., Deutschland importiere jährlich tausende Tonnen Phosphor, obwohl sich der Stoff in großen Mengen in Klärwerken ansammelt. Phosphor zu recyceln ist ein hervorragendes Beispiel, wie sich mit knappen Ressourcen nachhaltig wirtschaften lässt.

Das sei Klima- und Ressourcenschutz im besten Sinne, ergänzte Jens Kerstan, Aufsichtsratsvorsitzender HAMBURG WASSER und Umweltsenator. HAMBURG WASSER sei als kommunales Unternehmen ein „Taktgeber für Innovation“. Deutschland importiere jährlich tausende Tonnen Phosphor, obwohl sich der Stoff in großen Mengen in Klärwerken ansammelt. „Wir können stolz darauf sein, was Hamburg und sein städtisches Unternehmen hier schaffen.“

„Im Abwasser finden wir eine riesige und nicht versiegende Energie- und Rohstoffquelle“, erläuterte Nathalie Leroy, Geschäftsführerin von HAMBURG WASSER. „Schon heute gewinnen wir mehr Energie aus dem Abwasser zurück als eine Kleinstadt benötigt. Mit der neuen Phosphor-Recycling-Anlage bauen wir unser Klärwerk jetzt zur urbanen Rohstoffmine aus und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutz“. Um das energetische Potential des Klärschlamms weiter zu erschließen, „vergrößern wir auch unsere Klärschlammverbrennung“, so die Chefin von HAMBURG WASSER. Das steigere die Energieproduktion und schaffe „Entsorgungssicherheit für unsere stetig wachsende Stadt und unsere kommunalen Kooperationspartner.“

Max Arnold Köttgen, Vorstand der REMONDIS SE & Co. KG., hob hervor, „dass das von REMONDIS entwickelte Verfahren ist ein weiteres Beispiel unserer Innovationskraft“ sei und  in besonderem Maße zeige, „dass Recycling wirtschaftlich ist“. Mit dem Verfahren werden wir nicht nur bereits heute gesetzliche Anforderungen der Zukunft umsetzen, sondern auch unsere langjährige Kooperation mit der Freien und Hansestadt Hamburg fortsetzen“, so der Topmanager von REMONDIS.

rd/HW/khg

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