Erneuerbare und Wasserstoff gelten mehr als der Hälfte der Deutschen als wichtigstes Ziel

Erneuerbare und Wasserstoff gelten mehr als der Hälfte der Deutschen als wichtigstes Ziel

Erneuerbare und Wasserstoff gelten mehr als der Hälfte der Deutschen als wichtigstes Ziel 150 150 Klaus Henning Glitza

Weiteres Ergebnis der Umfrage: Über ein Drittel erkennt den Zusammenhang zwischen Abfallvermeidung und Klimaschutz

 

Mehr als die Hälfte der Deutschen  spricht sich dafür aus, dass Bund und Länder im kommenden Jahr ihren Fokus bei der Klimapolitik auf den Ausbau der erneuerbaren Energien legen sollten. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ergeben. Ein weiteres Ergebnis: Über ein Drittel der Befragten erkennt  die Müllreduzierung als wichtigen Faktor der Klimaschutzpolitik.

Auf die Frage „Wo sollten Bund und Länder im kommenden Jahr beim Thema Klimaschutz ihre Schwerpunkte setzen?“ konnten 10.000 Teilnehmer unter acht Antwortvorgaben bis zu drei auswählen. Mit 50,8 Prozent steht der „Ausbau der erneuerbaren Energien“ auf Platz 1, dicht gefolgt von der „Förderung der Wasserstofftechnologien“ (49,6 Prozent) und der „Bezahlbarkeit der Energiewende“ (41,2 Prozent).

Bürger erwarten zügiges Handeln

Dazu VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Der Bundestag hat der Bundesregierung kurz vor Weihnachten einige Hausaufgaben zur Energiewende für dieses Frühjahr aufgegeben. Dazu gehören eine Erhöhung der Ausbaupfade für die erneuerbaren Energien, die Planungsbeschleunigung bei der Windenergie und die Absenkung der EEG-Umlage. Unsere Umfrage bestätigt: Auch die Bürgerinnen und Bürger erwarten hier von der Bundespolitik zügiges Handeln. Die Bundesregierung muss daher gleich zu Beginn des neuen Jahres die ihr gestellten Aufgaben anpacken.“

“Innovationsfreude der Deutschen”

Dass die Förderung von Wasserstofftechnologien bei der Umfrage ein hohes Ergebnis erreichte, spiegele laut Liebing „sicher auch die große öffentliche Aufmerksamkeit für die damit verbundenen Technologien in diesem Jahr wider“.  Es sei „vor allem aber auch ein Zeichen für die Innovationsfreudigkeit der Deutschen“. Das Umfrageergebnis bestärke die kommunale Energiewirtschaft darin, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen, so der Hauptgeschäftsführer.

Potenziale für den Klimaschutz

Mehr als jeder dritte Befragte gab laut VKU außerdem an, dass das „Reduzieren des Müllaufkommens“ ein wichtiger Aspekt der Klimaschutzpolitik sein muss. „Abfallvermeidung und Klimaschutz gehören zusammen. Im Abfallsektor konnten die Emissionen durch die Beendigung der Deponierung zwischen 1990 und 2018 von 38 Millionen Tonnen auf knapp zehn Millionen Tonnen gesenkt werden. Es gibt aber gerade durch Abfallvermeidung weitere erhebliche Potenziale für den Klimaschutz. Dafür braucht es jedoch verpflichtende Vorgaben, etwa für ein ressourcensparendes Design von Produkten, verpflichtende Quoten für den Einsatz recycelter Materialien sowie eine Steigerung von Mehrwegprodukten“, betont Liebing. In einigen Regionen, wie etwa in der Uckermark, in Nordwestmecklenburg oder in Ostprignitz-Ruppin hält mehr als jeder zweite Befragte das Reduzieren des Müllaufkommens für den wichtigsten Aspekt der Klimaschutzpolitik.

Überraschung; Wärmeversorgung nachrangig

Die Umfrage zeige auch, dass eine klimafreundliche Wärmeversorgung (17,9 Prozent) und die Elektromobilität (10,4 Prozent) für die Bürgerinnen und Bürger bei der Klimaschutzpolitik nachrangig ist, so der VKU. „Dieses Ergebnis hat uns überrascht“, bekennt  Ingbert Liebing. So spiele gerade die Wärmeversorgung eine enorme Rolle für das Erreichen der Klimaziele. „Die Stadtwerke arbeiten unter Hochdruck an der Umstellung der Wärmeversorgung auf klimafreundliche Alternativen. Offenbar müssen wir als Branche noch stärker für die Bedeutung dieses Themas sensibilisieren“, sagte der VKU-Hauptgeschäftsführer.  Das Gleiche gelte für die Elektromobilität.  Liebing: „Hier ist bei der Entwicklung der Technologie und beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in den letzten Jahren Erhebliches geleistet worden. Wir müssen uns allerdings nicht wundern, dass die Bürgerinnen und Bürger wenig Zutrauen in die Elektromobilität haben, wenn Teile der Automobilwirtschaft diese Erfolge immer wieder kleinreden. Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass alle Akteure an einem Strang ziehen und auf dem Fundament des schon Erreichten, die Elektromobilität in Deutschland gemeinsam voranbringen“

Umfrage offenbart regionale Unterschiede

Die Umfrage enthält darüber hinaus nach VKU-Angaben weitere regionale und soziodemografische Aspekte. So steht in den alten Bundesländern und in Berlin der Ausbau der erneuerbaren Energien durchgängig auf dem ersten Rang, während die Befragten in Sachsen-Anhalt und Thüringen die „Förderung von Wasserstofftechnologien“ und die Befragten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen die „Bezahlbarkeit der Energiewende“ am wichtigsten finden.

AlS/rd

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