Duale Systeme: REMONDIS is back

Duale Systeme: REMONDIS is back

Duale Systeme: REMONDIS is back 150 150 Klaus Henning Glitza

Übernahme: RK Recycling Kontor ist jetzt Teil des Lünener Entsorgungskonzerns

 

Die Rückkehr von REMONDIS in das Universum der Dualen Systeme ist perfekt. Wie erwartet, hat der Konzern ein kleineres System, nämlich die RK Recycling Kontor GmbH Co. & KG mit Sitz in Köln, erworben. Da der Entsorgungsriese nach dem endgültigen Aus für die Übernahme des Grünen Punktes dringend ein Duales System brauchte, gingen die Verhandlungen untypischerweise recht schnell über die Bühne.

In der Lünener Zentrale von REMONDIS dürften die Sektkorken geknallt haben.  Den Managern steckt noch der vergebliche Kampf um den Grünen Punkt in den Knochen. Seit der Einstellung des eigenen Dualen Systems EKO-Punkt, einer „Basta-Entscheidung vom Feldherrnhügel“ stand der Konzern ohne Rücknahmesystem dar. Ein No-Go in der modernen Entsorgungswirtschaft.  Im Hause REMONDIS gab es nur wenige Manager, die über den damaligen Ausstieg nicht den Kopf geschüttelt hätten.

 

RK noch nicht startklar

Noch wird die Sektlaune aber durch einen kleinen Wermutstropfen getrübt. Denn unmittelbar an den Start gehen können die Remondianer noch nicht. Der Grund:  RK ist noch nicht in allen Bundesländern zugelassen und kann deshalb noch nicht in die operative Phase gehen. Das dürfte sich aber schnell ändern, denn die flächendeckende Zulassung steht bereits vor der Tür. Wie EUWID berichtet, liegen bereits die Genehmigungen für 15 Bundesländer vor. Jetzt fehlt nur noch Rheinland-Pfalz. Eine Sache von ein paar Wochen, maximal wenigen Monaten, wie zu hören ist.

Derzeitiger RK- Geschäftsführer ist Nikolaj Kasch, Jahrgang 1947, ein kapitalstarker Mann, der 17 weitere Geschäftsführerpositionen und Beteiligungen in diversen Branchen innehat. Seinen Posten wird der Volljurist Dr. Florian Dühr, die treibende Kraft hinter RK und der Vorgängerfirma RKD, übernehmen. Ihm werde ein Manager aus dem Hause REMONDIS zur Seite gestellt, weiß EUWID. Ein bei den Lünenern nicht unübliches Vorgehen, das oft mit dem mittelfristigen Ausscheiden des Nicht-Remondis-Geschäftsführers finalisiert wurde.

Keine kartellrechtlichen Risiken?

Anders als beim Dualen System Deutschland (DSD) werden konzernintern keine kartellrechtlichen Probleme erwartet.  RK Recycling Kontor GmbH Co. & KG erzielt derzeit, da als Duales System im Wartestand noch nicht am Markt aktiv, keinerlei Umsätze und ist von einer Marktführerschaft weit entfernt. Insider rechnen deshalb damit, dass die Bonner Wettbewerbswächter das Fusionsvorhaben durchwinken werden, da sich durch den Erwerb die Marktanteile zumindest in der Anfangsphase nur unwesentlich verschieben.

RK wurde am 23. Januar 2018 mit Kapitalanteilen von 100.000 Euro gegründet. Früherer Komplementär war die Firma RKV Recycling Kontor Vertriebs GmbH & Co. KG, die ebenso wie RK ihren Sitz in der Waltherstraße 49-51 in Köln hat. Dieses Unternehmen wurde im Juni dieses Jahres aufgelöst. Ein Zusammenhang mit dem bevorstehenden Verkauf ist alles andere als unwahrscheinlich.

Bis zum Verkauf war die GRS German Recycling Solution GmbH, vormals JUPITER EINHUNDERTZWEIUNDSIEBZIG GmbH, Alleingesellschafter. Geschäftsführer dieser Gesellschaft ist wiederum Dr. Florian Dühr und der Sitz ist mit der Adresse der RK identisch.

 Das Vorgängerunternehmen

RK-Vorgängerunternehmen war die Recycling Kontor Dual GmbH & Co. KG (RKD), die ihren Systembetrieb zum 31, März des vergangenen Jahres eingestellt hatte.  Der Ausstieg wurde mit Verwerfungen im Markt der dualen Systeme begründet. Geschäftsführer Dr. Florian Dühr erklärte seinerzeit: „Die letzte Vertriebssaison und die erste Quartalsmeldung des neuen Jahres haben gezeigt, dass sich der Wettbewerb zwischen den Betreibern der dualen Systeme zunehmend zu einem hoch spekulativen Preiskampf entwickelt. Der Markt wird künftig von Entsorgungskonzernen und den großen Lebensmitteleinzelhändlern dominiert. Auch die beabsichtigte Erhöhung der Sicherheitsleistungen lässt wenig Spielraum für mittelständische Anbieter.“ Umso größer war die Überraschung, als nach der Devise „Der König ist tot, es lebe der König“ ein neues Duales System wie Phönix aus der Asche erstand.

 Mittelständler ist Geschichte

Jetzt ist auch das mittelständische System RK Geschichte und wird zum Teil eines Global Players mit Milliardenumsätzen. Ob es stimmt. Dass -wie Insider vermuten, RK nach Lünen verlegt werden könnte, lässt sich derzeit nicht mit Gewissheit sagen. Nach Information aus REMONDIS-nahen Kreisen gibt es dafür noch keine abschließende Beschlusslage.

Der Versuch, das Unternehmen telefonisch zu erreichen, scheiterte. Bei Anwahl der Telefonzentrale war zeitweise die Ansage „Dieser Anschluss ist vorübergehend nicht erreichbar“ zu hören. Unter einer Nebenstelle meldete sich niemand, er ertönte stattdessen „Die angerufene Nummer ist derzeit leider nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später erneut“.

Das wird EM tun. Wir bleiben dran.

 

khg

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