Der alljährliche Kampf gegen Schnee und Eis / Allein in Berlin sind 2.100 Beschäftigte im Einsatz

Bei starken Schneefällen auch rund um due Uhr im Einsatz: Winteredienst in Berlin. Foto: BSR
Der Winter kann kommen, heißt es bei den diversen Stadtreinigungs- und Entsorgungseinrichtungen, die auch in der kalten Jahreszeit für befahrbare Straßen, Wege und Radstreifen sorgen. Eine Aufgabe von höchster Bedeutung, denn bei Schnee und Eis geradezu lebenswichtig, dass der Liefer-, Bus- und Individualverkehr auch bei widrigen Umständen fließen kann und die Rettungsdienste freie Fahrt haben. EM stellte heute- stellvertretend für viele andere- die Winterdienste in Berlin, Hamburg, Mannheim und Göttingen und ihre eindrucksvollen Leistungen vor.
Imponierende Zahlen prägen den Winterdienst in der Bundeshauptstadt . Sage und schreibe 2.100 Beschäftigte sowie 540 Räum- und Streufahrzeuge der Berliner Stadtreinigung (BSR) stehen für den Wintereinsatz bereit. In den Streugutlagern befinden sich 13.000 Tonnen Salz- und 5.000 Tonnen Splittvorräte. Schließlich verantwortet die BSR den Winterdienst auf Fahrbahnen einschließlich Radstreifen (10.900 Arbeitskilometer) und auf Fußgängerüberwegen (58.000 Überwege). Hinzu kommen Haltestellen, Radwege sowie bestimmte Plätze und Fußgängerzonen.
In der Regel sind die BSR-Beschäftigten in zwei Schichten unterwegs – bei extremen Wetterlagen auch in drei Schichten, also rund um die Uhr. Hierbei arbeiten die Einsatzkräfte nach dem Prinzip des „Differenzierten Winterdienstes“, das heißt. sie achten auf eine optimale Balance von Verkehrssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit.
Superlative auch in der Elbmetropole. Mit bis zu 820 Einsatzkräften und 350 Fahrzeugen sorgt die Stadtreinigung Hamburg (SRH) dafür, dass 3.300 Streukilometer auf verkehrswichtigen Fahrbahnen, 660 Kilometer wichtige Rad- und Fußwege ohne winterdienstpflichtige Anlieger, 8.300 „Zebrastreifen“ und mehr als 4.000 Bushaltestellen geräumt und gestreut werden. Das Netz von Strecken für den Fahrradverkehr, das die SRH in diesem Winter sichert, ist 372 Kilometer lang.
Die Einsatzzentrale des Winterdienstes der SRH ist vom 1. November 2019 bis zum 31. März 2020 rund um die Uhr besetzt. Von hier aus hält die SRH Kontakt mit Polizei, HVV und Wetterdiensten, überwacht das Wettergeschehen und koordiniert die Streueinsätze.
“Sofortruf”-Fahrer
Zwölf sogenannte „Sofortruf“-Fahrer sichern bei Bedarf örtlich glatte Stellen auf Fahrbahnen, die die Polizei oder der HVV der SRH-Winterdienstzentrale meldet. Hinzu kommen die acht „Sofortruf“-Fahrer, die sich um die Meldungen glatter Stellen auf Gehwegen ohne Anlieger, an Bushaltestellen und auf Radwegen kümmern.
Die zentrale Salzhalle der Stadtreinigung Hamburg bietet Platz für bis zu 10.000 Tonnen Streusalz. Zusammen mit dem Salz in 14 Silos und in sechs kleineren Lagerhallen kann die SRH rund 17.000 Tonnen Streusalz bevorraten.
Sicherheit hatPrio 1
Auch in Mannheim ist der Winterdienst startklar: Insgesamt 220 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abfallwirtschaft sind in Bereitschaft. Bei Bedarf sind sie zum Teil rund um die Uhr im Einsatz und leisten Überstunden, denn die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat höchste Priorität.
„Seit 1. November stehen wir im ständigen Kontakt mit dem Wetterdienst und analysieren die Daten der Glättemeldeanlage auf der Kurt-Schumacher-Brücke. Sobald die Prognosen überfrierende Nässe oder Schneefall vorhersagen, alarmieren wir unsere Rufbereitschaft“, so Alexandra Kriegel, Betriebsleiterin der Abfallwirtschaft Mannheim. Für die nötigen Streumittel ist gesorgt: Rund 1000 Tonnen Streusalz und 100 Tonnen Splitt lagern im Betriebshof der Stadtreinigung. Weitere 2000 Tonnen Salz können kurzfristig beim Lieferanten abgerufen werden.
Bei Eis und Schnee
„Bei Eis und Schnee sorgen neun Fahrer mit ihren Winterdienstfahrzeugen und weitere 23 Mitarbeiter der Göttinger Entsorgungsbetriebe (GEB) per Hand mit Besen und Schneeschaufel an Bushaltestellen und Fußgängerüberwegen für mehr Sicherheit im Stadtgebiet“, teilt Maja Heindorf mit. Insgesamt werden nach Angaben der GEB-Sprecherin zirka. 950 Straßen geräumt oder mit Feuchtsalz und Sole von Eis und Schnee befreit. Feuchtsalz ist bekanntermaßen ein Gemisch aus 70 Prozent Salz und 30 Prozent Sole, das zur Reduzierung der Salzmenge insgesamt beiträgt und für eine bessere und auch punktgenauere Haftung sorgt. .
Pflichten der Bürger

Schneeräumeinsatz in Göttingen. Foto: GEB
So wie der Winterdienst auf den Straßen eine öffentliche Aufgabe ist, ist die Beseitigung von Schnee und Eis auf Gehwegen sind in allen Städten eine Sache der Anlieger- Stichwort Verkehrssicherungspflicht. Wie die SRH dazu mitteilt, muss sofort nach Ende des Schneefalls geräumt beziehungsweise Eisglätte abgestreut werden. Die Breite des geräumten Bereichs muss mindestens einen Meter betragen. Bei starkem Fußgängerverkehr, zum Beispiel in Fußgängerzonen, muss je nach Frequenz ein breiterer Bereich schnee- und eisfrei gemacht werden. Bei Eckgrundstücken muss bis an die Bordkante geräumt werden.
Auf Gehwegen dürfen nach SRH-Angaben keine Tausalze (beispielsweise Streusalz aus dem Baumarkt) verwendet werden, sondern nur abstumpfende Stoffe (wie. feinkörniger Kies, Sand, Splitt, Blähton) . Bei Schneefall oder Glättebildung nach 20 Uhr hat der Anlieger für seinen „Winterdienst“ auf dem Gehweg Zeit bis morgens 8.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 9.30 Uhr. In anderen Städten kann es abweichende Zeiten geben (bitte informieren).
Gemeinschaftsaufgabe
Winterdienst ist eine Gemeinschaftaufgabe. „Arbeiten alle Verkehrsteilnehmer gut zusammen, sind Mobilität und Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet“, bringt es GEB-Sprecherin Heindorf auf den Punkt. Es ist deshalb auch im Interesse der Bürger, zum Erfolg des Räumdienstes beitragen. Wichtig ist, dass sie beim Parken daran denken, das bei Eis und Schnee die schweren Winterdienstfahrzeuge durchkommen müssen. „Parkende, mitunter auch verkehrswidrig abgestellte Fahrzeuge, können unsere Winterdiensteisätze erschweren oder sogar unmöglich machen“, gibt Wolfgang Lindner, Disponent für den Winterdienst der Göttinger Entsorgungsbetriebe (GEB) , zu bedenken. Das große Winterdienstfahrzeug der GEB ist mit seinem knapp drei Meter breiten Schneeräumschild deutlich breiter als ein Omnibus oder normaler Lastwagen mit nur 2,50 m Breite. Durch das vorgebaute Räumschild wird auch der Kurvenradius größer.“
Nicht überall zugleich
Und: Winterdienst heißt logischerweise nicht, dass jemand einen Hebel umlegt- und sofort sind alle Straßen frei von Eis und Schnee und sorgenfrei zu befahren. Bei starken und anhaltenden Schneefällen und massiver Eisbildung könnten die Kollegen des Winterdienstes die Kollegen nicht zugleich im gesamten Stadtgebiet auftauchen, macht Maja Heindorf von den GEB deutlich. Dier GEB-Kapazitäten seien nicht unendlich, so dass „ wir nicht überall gleichzeitig im Einsatz sein können“ bittet sie um Verständnis. Aussagen, die auf alle Winterdienste zutreffen.
Auch die SRH weist darauf hin, dass „normalerweise fünf Stunden vergehen, bis auch die letzte Fahrbahn des Streuplans gesichert ist“. Wie auch ihre Hamburger Kollegen konzentrieren sich die Winterdienstler der Abfallwirtschaft Mannheim bei starkem Schneefall auf verkehrswichtige Straßen und Brücken oder Kreuzungsbereiche, erläutert Werner Knon, Abteilungsleiter Winterdienst, hervor. Grundsätzlich könne es also trotz massivem Einsatz zu Behinderungen im Straßenverkehr kommen.
Trotzdem Vorsicht
Deswegen sei erhöhte Vorsicht geboten, um Unfälle zu vermeiden. „Wer mit dem Fahrzeug unterwegs ist, sollte seine Geschwindigkeit an die jeweiligen Wetterverhältnisse anpassen, möglichst die geräumten Straßen nutzen“, ergänzt die Betriebsleiterin der Abfallwirtschaft Mannheim, Alexandra Kriegel.
An Müllwerker denken
Letztlich sind aber Schnee und Eis auch eine Herausforderung für die Müllwerker, die bei Wind und Wetter ihren Job machen. „Denken Sie auch bitte an unsere Mitarbeiter von der Müllabfuhr und halten Sie die Transportwege für die Abfallbehälter und deren Standplätze eis- und schneefrei“, appelliert Maja Heindorf von den GEB .
khg
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