Ein wichtiges Thema ist aus vielen Köpfen verschwunden / Gastbeitrag von Jens Nielsen
Den Umweltskandal an der Schlei stellt der Gastbeitrag von Jens Nielsen in den Fokus. Bekanntermaßen wurden Anfang 2018 Plastikpartikel in dem Ostseeefjord und in den Uferbereichen in so großer Anzahl gefunden. dass sie nicht mehr zu übersehen, oder aber- wie frühere Funde- „wegzudiskutieren“ waren. Wie ist die Lage vor Ort, nachdem in den Publikumsmedien nur noch eine untergeordnete Rolle spielet und die fast anderthalb Jahre andauernde strafrechtliche Untersuchung des Skandas immer noch nicht abgeschlossen ist? Jens Nielsen berichtet.

Jens Nielsen bei einer museumspädagogischen Aktion im Freilichtmuseum in Molfsee. Foto: privat
Es ist lange wieder Ruhe eingekehrt an der Schlei. Die Aufregung hat sich gelegt, die Gemüter haben sich beruhigt und alle gehen wieder ihren gewohnten Aufgaben nach. Wer erinnert sich noch daran, wie vermeintlich wichtig es einst war, im Kontext mit der Einleitung von Plastikteilen in die Schlei, den Vertragstext zwischen den Stadtwerken Schleswig und „ReFood“ öffentlich zu sehen, um zeitnah Einblicke zu bekommen und den Schuldigen/die Schuldige schnellstmöglich zu finden. Jetzt sind viele Monate ins Land gegangen, die Schlei fließt immer noch und nur diejenigen die beruflich involviert oder ehrenamtlich engagiert oder an der Umwelt interessiert sind, beschäftigen sich noch mit dem Thema „Plastik in der Schlei“. Das Thema von dereinst überregionaler Bedeutung ist aus vielen Köpfen verschwunden.
Aus gut informierten Kreisen munkelt es, dass die juristische Untersuchung dieses Falles lange abgeschlossen ist. Wenn dem so ist, wann wird das einfache Volk über den aktuellen Sachstand informiert? Wartet man auf einen günstigen Zeitpunkt, um das Ergebnis zu verkünden um den Schaden klein zu halten?
Ist diese Angelegenheit im Kleinen etwa zu vergleichen mit den Vorgängen im Nachbarstaat Österreich? Auch das jetzt vielerorts diskutierte ausschlaggebende Ibiza-Video, welches die Regierung in Österreich zu Fall gebracht hat, wurde nicht erst bekannt, weil Süddeutsche Zeitung und Spiegel es unlängst veröffentlicht haben. In Journalistenkreisen wurde schon seit etwa mehr als einem Jahr über die Vorgänge geredet. Man kann irgendwie davon ausgehen, dass sich viele politische Berater gründlich den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man vorgehen möchte, wenn die Katze aus dem Sack ist. Wie sieht das in Schleswig aus. Wie würde weiter vorgegangen werden, wenn die Katze aus dem Sack ist?
Zur Person
Jens Nielsen, Jahrgang 1969, ist zusammen mit Wiebke Hansen Initiator und Adminstrator der Aktionsgruppe „Unsere wird Schlei plastikfrei“. Der gebürtige Schleswiger und studierte Pädagoge ist seit 1998 freier Mitarbeiter im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Schloss Gottorf Abteilung Museumspädagogik, Tätigkeiten in verschiedenen Museen in Schleswig-Holstein als freischaffender Museumspädagoge. Seit 2000 bietet der Vater dreier Kinder und Musiker Kinder- und Erwachseneneventführungen in mehreren Städten Schleswig-Holsteins an.
Mehr zu Jens Nielsen und seiner Eventtätigkeit: https://www.agentour-zeitensprung.de
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