Brancheninfo aktuell 50-08/2020

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Brancheninfo aktuell 50-08/2020 150 150 Klaus Henning Glitza

Das war plötzlich mal weg- oder die verschwundene Fundgrube

 

Viele Einwohner von Havixbeck (Kreis Coesfeld, Regierungsbezirk Münster, NRW) sind fassungslos. Dort, wo sich auf dem REMONDIS-Wertstoffhof vorher die Fundgrube befunden hatte, stehen nunmehr kaputte Leuchtstoffröhren. Statt Gebrauchtgegenständen, die zu schade zum Wegwerfen sind, blicken die Wertstoffbesucher auf ausgemusterte, mit Gas gefüllte Leuchtmittel.

Margret Höping war entsetzt. Die passionierte Sammlerin hatte nicht nur aus der Fundgrube ihre Lieblingsobjekte Puppen und Spielzeuge gefischt, sondern auch andere gute Sachen. Letztere erfüllten einen guten Zweck. Tochter Simone, die ein soziales Projekt unterstützt, ließ einmal im Jahr die Second-Hand-Ware in einem großen Überseecontainer in den Senegal verschiffen. Was hier zu Lande in der Fundgrube landet, ist in dem westafrikanischen Staat der pure Luxus. Scout-Schulranzen für die Grundschüler, Stofftiere. gute Bettwäsche (für Krankenhäuser) und natürlich Fußbälle sind dort hochwillkommen.

Das alles gibt es jetzt nicht mehr. „Wir haben keinen Platz“, bekam Margret Höping zu hören, als sie fragte, weshalb die Fundgrube verschwunden sei. „Was, so eine Riesenfirma hat keine andere Möglichkeiten?“, konterte sie.  Unter der Hand wurde aber auch deutlich, dass  einzelne Mitarbeiter die Fundgruben-Auflösung nicht gerade für einen Geniestreich halten. „Das ist unmöglich“, kommentierten nach Margret Höpings Angaben auch andere Wertstoffhof-Besucher. Zumal die Fundgrube ohne Ankündigung gewissermaßen über Nacht verschwunden war.-

Margret Höping ließ das alles nicht auf sich beruhen und wurde aktiv. Sie rief bei der Gemeinde an und erhielt zur Antwort, man wolle sich darum kümmern. Auch der CDU- Bundestagsabgeordnete Marc Henrichsmann war vor Ort und schoss Fotos. Er versprach ebenfalls, sich zu kümmern.   Doch weder von der Stadt noch vom Mitglied des Bundestages (MdB) hat Margret Höping jemals wieder etwas gehört.

Empört schrieb sie einen Leserbrief an die örtliche Zeitung,  aber der erschien erst gar nicht. Nach Wochen des Wartens rief sie die Redaktion an, die daraufhin die Journalistin Marion Fenner entsandte.  Das Redaktionsmitglied berichtete unter der Überschrift „Das Aus für die Schnäppchenjagd“. „Die Fundgrube auf dem Wertstoffhof war für viele eine Anlaufstelle, um ein Schnäppchen zu machen oder um gut Erhaltenes dort für andere abzustellen. Damit ist jetzt Schluss“, heißt es im Vorspann. Doch trotz der engagierten Berichterstattung- passiert ist bisher nichts.

Margret Höping kritisiert aber nicht nur das Verschwinden der Fundgrube, sie hält die offen herumstehenden Leuchtstoffröhren für eine echte Gefahr. Von einem Betrieb im Ort weiß sie, dass alte Leuchtstoffröhren aus Sicherheitsgründen in einem verschließbaren Container gelagert werden. Anders als auf einem Wertstoffhof mit seinen vielen Besuchern.

khg

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