Verbraucherkampagne gestartet: Aufklärung über die richtige Entsorgung von Li-Ion-Batterien
Mit einer breit angelegten Kampagne wollen der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. und seine Mitgliedsunternehmen auf die Gefahren durch falsch entsorgte Lithium-Ionen- (Li-Ion-) Batterien und -Akkus hinweisen und Tipps zur richtigen Batterieentsorgung geben.
Obwohl die Energiespender nach Gebrauch in Batteriesammelbehältern im Einzelhandel oder auf Recyclinghöfen gesondert gesammelt und anschließend speziell behandelt werden müssen, landen sie in der Praxis oftmals aus Unachtsamkeit oder Unwissen in den haushaltsnahen schwarzen, blauen und gelben Abfalltonnen.
Den Startschuss der Kampagne „Brennpunkt Batterie“, die auf die Gefahren durch falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus hinweist, haben BDE-Präsident Peter Kurth, Holger Kuhlmann, Geschäftsführer der REDUX Recycling GmbH, und Michael Thews, Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Kreislaufwirtschaft der SPD-Fraktion, am heutigen Dienstag gegeben.
Wie der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. dazu mitteilt, ist die Kampagne von den Mitgliedsunternehmen des BDE konzipiert worden. Mit teils drastischen Bildern soll auf die fatalen Folgen falscher Entsorgung dieser Batterien und Akkus aufmerksam gemacht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei diejenigen, die durch eine falsche Entsorgung am stärksten in Gefahr geraten können: die Mitarbeiter in den Sortieranlagen und Müllfahrzeugen der Entsorgungsunternehmen.
Ein Hauptbestandteil der Kampagne ist eine bundesweite Aufkleberaktion. Möglichst viele Abfalltonnen in ganz Deutschland sollen mit einem Aufkleber, der vor der falschen Entsorgung der Batterien und Akkus warnt, versehen werden. Die ersten Tonnen haben Kurth, Kuhlmann und Thews am heutigen Dienstag zum Auftakt der Kampagne beklebt.
Zu den weiteren Maßnahmen der Initiative gehören unter anderem ein Aufklärungsvideo mit Hinweisen zur richtigen Entsorgung von Lithium-Ionen-Batterien sowie eine Social-Media-Kampagne.
Der Hintergrund der Aufklärungsaktion ist überaus ernst. Denn Brände in Entsorgungs- und Recyclinganlagen, deren Ursache zumeist falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus sind, gehören mittlerweile zu den alltäglichen Ereignissen. Es vergehe in Deutschland kaum eine Woche, in der es nicht irgendwo bei einem Entsorger im Land brennt, schildert BDE-Präsident Peter Kurth die Situation. Ein großer Teil der BDE-Mitgliedsunternehmen sei schon einmal von einem solchen Brand betroffen gewesen. Die Schäden seien schon jetzt immens, und es grenzet wirklich an ein Wunder, dass solche Brände noch kein Menschenleben gefordert haben. Kurth: „Wir können dieses ernste Problem nur bekämpfen, wenn sich auch das Verhalten der Verbraucher bei der Entsorgung ändert. Deshalb engagiert sich der BDE hier im Sinne seiner Mitglieder und beteiligt sich maßgeblich an der Aufklärungskampagne“-
Auch Holger Kuhlmann, Vorsitzender des BDE-Arbeitskreises Batterierecycling, betonte die Bedeutung der Mitwirkung der Verbraucherinnen und Verbraucher: „Am Beispiel des Recyclings von Batterien sehen wir sehr deutlich, was wir in der Kreislaufwirtschaft brauchen: ambitionierte Zielvorgaben durch den Gesetzgeber, konsequenten Vollzug und die Mitwirkung engagierter Verbraucherinnen und Verbraucher. Bei der Entsorgung von Batterien fehlt es hieran bislang. Die Folgen sehen wir fast täglich an Brandunfällen, aber auch an ganz unbefriedigenden Recyclingzahlen. Gerade die mittelständischen Unternehmen unterstützen unsere Kampagne an die Bürgerinnen und Bürger daher mit Nachdruck. Unsachgemäße Entsorgung der Batterien durch die Verbraucher ist oft der Beginn einer verhängnisvollen Entwicklung. Hier setzen wir heute an und hoffen auf schnelle Verbreitung der Kampagne.“
SPD-Umweltpolitiker Michael Thews positionierte sich ebenfalls deutlich zu der Relevanz des Themas: „Fehlwürfe sind schon seit langem ein Problem bei den Getrenntsammlungen. Während in vielen Fällen schlechtere Recycling-Möglichkeiten die Folge sind, ist die Situation bei Lithium-Ionen-Batterien dramatischer: Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien gefährden Menschenleben, lösen Brände aus, können explodieren. Wir müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher klarer informieren: Lithium-Ionen-Batterien gehören nicht in die Mülltonne, sondern müssen gesondert abgegeben werden. Die Informationskampagne ist ein erster Schritt zur besseren Verbraucherinformation. Besonders wichtig ist aber eine Kennzeichnungspflicht, damit die Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus sicher erkannt werden können. Dies muss auf europäischer Ebene geschehen. Da Lithium-Ionen-Batterien in immer mehr Geräten und Fahrzeugen eingesetzt werden, ist die Kennzeichnung Voraussetzung für die richtige Behandlung und Entsorgung. Auch sollte ein Pfandpflicht geprüft werden. Wir brauchen möglichst bald ein hochwertiges Recycling, um zum Beispiel die Akzeptanz und Zukunftssicherung von e-Mobilität zu erhöhen.”
Lithium-Ionen-Akkus gehören seit Jahren zum modernen Alltag. Allein im Jahr 2019 kamen rund 12.700 Tonnen dieser Energiespender in Umlauf, Tendenz steigend. Viele Verbraucher wissen jedoch nicht, dass jede dieser Batterien durch Beschädigung zum gefährlichen Brandauslöser werden kann. Ein Lithium-Ionen-Akku läuft, anders als etwa eine Alkali-Batterie, bei einer Beschädigung nicht einfach aus, sondern kann eine enorme Hitze entwickeln. Versuche haben gezeigt, dass auch speziell abgeschirmte Akkus Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius entwickeln können.
Weitere Informationen zur Kampagne: www.brennpunkt-batterie.de
BSch/rd
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