Mahnende Stimmen zum Erdüberlastungstag / Statement vom BDE und der ALBA Group
Anlässlich des Erdüberlastungstages am morgigen Samstag fordert die ALBA Group die Einführung einer gesetzlichen Mindestquote für den Rezyklat-Einsatz. Mit Blick auf die im Juli gestartete deutsche EU-Ratspräsidentschaft sei die Politik gefordert, sich stärker für Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft zu engagieren.
„Der Erdüberlastungstag muss uns bewusst machen, dass unser aktueller Umgang mit den natürlichen Ressourcen so auf Dauer nicht fortgeführt werden kann“, sagt Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der ALBA Group. „Es ist deshalb unerlässlich, unsere lineare Wirtschaft umzubauen in eine Kreislaufwirtschaft. Wir fordern von der Politik ein bestimmteres und zügigeres Handeln, um das Recycling und das Schließen von Stoffkreisläufen voranzutreiben. Ein wichtiger Schritt wäre eine verpflichtende Einsatzquote für Rezyklate. Die bisherigen Anreize haben nicht ausgereicht, um einen funktionierenden Recyclingrohstoffmarkt zu schaffen. Viel zu wenige Hersteller setzen derzeit Rezyklate ein. Nun ist die Politik am Zug: Sie muss den European Green Deal ernst nehmen und im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes mutig vorangehen.“
„Wir hoffen, dass Deutschland die Ratspräsidentschaft der EU auch für eine Stärkung der europäischen Kreislaufwirtschaft nutzt“, so Schweitzer weiter. „Denn mit Kreislaufwirtschaft kann Politik den Klima- und Ressourcenschutz voranbringen, ohne die Bürgerinnen und Bürger zu bevormunden oder abzukassieren. Und vor allem: Wiederverwendung und Recycling werden von den Bürgerinnen und Bürgern positiv bewertet und aktiv unterstützt.“
Der internationale Erdüberlastungstag („Earth Overshoot Day“) erinnert daran, dass der Erde deutlich mehr Ressourcen entnommen werden als innerhalb derselben Zeit auf natürliche Weise nachwachsen können. Das jeweilige Datum wird jährlich auf Initiative der Nachhaltigkeitsorganisation Global Footprint Network berechnet.
Allein die ALBA Group habe im Jahr 2018 durch die Kreislaufführung von 5,6 Millionen Tonnen Wertstoffen 4,4 Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen können. Das entspreche dem Klimaschutzeffekt eines über 441.000 Hektar großen Mischwalds, vergleichbar mit einer Fläche doppelt so groß wie das Saarland, und einem Prozent der bundesdeutschen Treibhausgaseinsparungen. Das Fraunhofer-Institut UMSICHT erhebt diese Daten jährlich im Auftrag der ALBA Group und veröffentlicht sie in der Studie „resources SAVED by recycling“.
Über die ALBA Group:
Die ALBA Group, einer der führenden Recyclingdienstleister und Rohstoffversorger weltweit, ist mit ihren beiden Marken ALBA und Interseroh in Deutschland und Europa sowie in Asien aktiv.
HL/rd
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Auch der Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V., Peter Kurth, hat sich anlässlich des morgigen Welterschöpfungstages besorgt über den weltweit ungebremsten Verbrauch natürlicher Ressourcen geäußert und auf die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft zur Ressourcenschonung hingewiesen. Gleichzeitig mahnte er gesetzliche Regelungen zum verpflichtenden Rezyklateinsatz an.
„Der Welterschöpfungstag erinnert uns an das Phänomen, dass die Menschheit seit einem halben Jahrhundert jährlich ab einem bestimmten Tag über ihre Verhältnisse lebt und mehr natürliche Ressourcen verbraucht als nachwachsen können. In diesem Jahr beginnen wir am 22. August damit, die Ressourcen unserer Nachkommen zu verbrauchen. Deshalb ist dieser Augusttag ein trauriges Datum“, sagte Kurth am Freitag in Berlin.
Nach Ansicht des BDE-Präsidenten soll dieser Tag das Bewusstsein wecken, dass der Umbau der Wirtschaft vom linearen zum nachhaltigen Wirtschaften, zum Prinzip der Kreislaufwirtschaft, endlich beherzt angegangen werden muss. Dabei müssen natürliche Ressourcen, die als Primärrohstoffe in den Kreislauf kommen, nach Nutzung und anschließender Aufbereitung als Recyclingmaterial weiter in der Produktion Verwendung finden und somit im Kreislauf bleiben. So entsteht eine Kreislaufwirtschaft, die natürliche Ressourcen schont, Energie spart und das Klima schützt.
Die Zahlen sprächen für sich: Allein eine Verdoppelung des nicht energetischen Rezyklateinsatzes in Deutschland von derzeit ca. 15 Prozent hätte neben dem Einspareffekt bei den natürlichen Rohstoffen auch eine zusätzliche CO2-Einsparung von 60 Millionen Tonnen zur Folge.
Kurth: „Schon jetzt sehen wir, wohin der globale Raubbau bei natürlichen Rohstoffen führt. Das Klima und die Umwelt halten diese weltweiten Belastungen nicht länger aus. Was muss noch passieren, damit die Politik endlich umsteuert, die Erdausbeutung beendet und auf das Prinzip der Kreislaufwirtschaft setzt? Eine sehr gute Entsorgungsstruktur macht noch keine Kreislaufwirtschaft. Die EU scheint dies erkannt zu haben und will mit dem Green Deal Akzente setzen, während sich die deutsche Bundesregierung auf den reibungslos funktionierenden deutschen Entsorgungsstrukturen ausruht. Die Politik muss endlich aufwachen und mit gesetzlichen Regelungen die Voraussetzungen schaffen, dass Ressourcen nicht mehr verbraucht, sondern gebraucht und im Kreislauf gehalten werden. Die Einführung einer gesetzlichen Rezyklatmindesteinsatzquote wäre ein wirksamer Hebel und ein vernünftiger Schritt zu einer Kreislaufwirtschaft, die diesen Namen auch verdient.“
Am morgigen 22. August sind rechnerisch die nachhaltig nutzbaren Ressourcen der gesamten Erde für das Jahr 2020 verbraucht. Damit rückt der Tag coronabedingt drei Wochen nach hinten: Im vergangenen Jahr war der Welterschöpfungstag am 29. Juli.
BSch/rd
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