DBU-Naturerbe-Geschäftsführer Bonde zur VKU-Studie: „Eine ganze Badewanne voll Straßenmüll”
Jeder Einwohner produziere pro Jahr „eine ganze Badewanne voll Straßenmüll“. Mit diesen Worten ging Alexander Bonde, Geschäftsführer im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), auf die heute veröffentlichte repräsentative Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), der zufolge rund 140 Liter Straßenmüll auf Wegen, im Gebüsch oder in Abfallkörben landen.
Plastikbecher, Zigarettenkippen oder Grünabfälle müssten von Straßenreinigern mühsam geleert beziehungsweise eingesammelt werden. Doch auch im privaten Wald müssten sich Forstmitarbeiter mit dem oft verbotenerweise abgeladenen Abfall herumschlagen“, so Bonde. Der DBU Naturerbe Geschäftsführer und DBU-Generalsekretär weiter: „Wer meint, Müll in der Natur ist in Deutschland kein Thema, der irrt gewaltig.“ Auch auf den 71 Naturerbeflächen des DBU Naturerbes mit rund 70.000 Hektar sei Abfall in der Landschaft ein großes Ärgernis.
Ob bei der Waldarbeit oder durch Hinweise von Spaziergängern – immer wieder entdecken Mitarbeiter der Bundesforstbetriebe als Dienstleister auf den DBU-Naturerbeflächen wilde Müllkippen und müssen diese teils mit erheblichem Aufwand entsorgen: Sperrmüll, Plastiktüten, achtlos weggeworfene Taschentücher, zurückgelassene Alu-Grillschalen und verseuchter Bauschutt und Grünabfälle landen im Wald statt in der Tonne und auf dem Wertstoffhof.
Gerade Grünabfälle sind keineswegs so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheint. Dazu Dr. Jörg Tillmann, stellvertretender Leiter im DBU Naturerbe: „Pflanzliche Abfälle in Naturschutzgebieten können diese überdüngen und noch dazu Samen von Pflanzen eintragen, die in den DBU-Naturerbeflächen überhaupt gar nichts zu suchen haben, da sie natürlicherweise dort nicht vorkommen.“ Hinzu kommt: Über manchmal sogar belasteten Bauschutt können Gifte ins Grundwasser eindringen. Außerdem wird Plastikmüll nicht vollständig abgebaut und stellt über Jahrzehnte eine Gefahr für Tiere und Kleinstlebewesen dar, wenn sie ihn aufnehmen oder sich darin verheddern.
Die Ergebnisse der VKU-Studie und ihre Vorstellung im Bundesumweltministerium könnten helfen, auch Naturbesucher für die Problematik zu sensibilisieren. Tillmann: „Wir danken allen, die helfen, Wälder, Bäche und Wiesen nicht zu Privat-Deponien verkommen zu lassen.“ Es sei wichtig, wenn Besucher auf den freigegebenen Wegen mit offenen Augen durch die Natur gingen „und vielleicht sogar Müll aufsammeln und Umweltfrevel melden“, so Tillmann.
Das DBU Naturerbe ist verantwortlich für bundesweit 71 Flächen in zehn Bundesländern. Auf den größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Die DBU-Tochter möchte auch Menschen für die heimische Natur begeistern sowie Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Natur fördern.
KJ/rd
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