Brancheninfo aktuell 33-01/2021

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Brancheninfo aktuell 33-01/2021 150 150 Klaus Henning Glitza

Verband kommunaler Unternehmen legt aktualisierte Informationsschrift „Winterdienst für den Radverkehr“  vor

 

 

Kraftfahrzeugstraßen haben Vorrang. Ein Schneepflug im Einsatz. Foto; aha.

„Winterdienst für den Radverkehr“  ist der Titel einer aktualisierten Informationsschrift, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vorgelegt hat.

Die Info-Schrift Nummer 99 wendet sich nach VKU-Angaben  mit Tipps zum Einsatz optimaler Technik und Streustoffe gegen Glätte und Schnee zum einen an die VKU-Mitgliedsbetriebe, die den Winterdienst auf allen Flächen in ihrer Zuständigkeit durchführen. Zum anderen  ist sie mit Hinweisen zu durchgehenden Radwegenetzen und notwendigen baulichen Qualitäten der Radwege, an Stadtplaner und Städtebauer adressiert.

Ohne Zweifel: Im Zeichen der Verkehrswende nimmt der Radverkehr eine zunehmende Bedeutung ein. Kaum eine Fortbewegungsart ist so umweltfreundlich, emissionsfrei und im Übrigen so gesundheitsfördernd wie das Fahrradfahren. Nur ganz wenige andere Möglichkeiten, von A nach B zu kommen, erfordern  so geringe Einschnitte in die Landschaft und innerstädtische Baumaßnahmen. Doch eine wirkliche Alternative kann das Radfahren nur sein, wenn es auch im Winter möglich ist. Somit  sei es nicht haltbar, „im Winter die Radwege nicht oder nur nachrangig zu betreuen, zumal neue Streutechniken einen umweltfreundlichen und effektiven Winterdienst erlauben“, . heißt es in der Informationsschrift.

Denn laut einer Umfrage sehen immer mehr Menschen das Radfahren nicht als sommerliche Zwischenlösung, sondern als Ganzjahres-Fortbewegungsmittel an. Doch, das zeigt sich bei der derzeitige Extremwetterlage besonders deutlich: Die Räumung von Radwegen ist praktisch nie in „Prio1“ und viele Verbindungen können auch gar nicht schnee- und eisfrei gemacht werden, weil sie gewisse Mindestbreiten unterschreiten und deshalb nicht maschinell behandelt werden können. Und das bedeutet gar nicht, denn Radverkehrsverbindungen manuell über Kilometer befahrbar zu machen, ist praktisch unmöglich.

„Ein guter Winterdienst auf Radwegen ist ein wesentlicher Beitrag zu einem sicheren und nachhaltigen Verkehr in den Städten“, bringt es  Dr.-Ing. Horst Hanke, des Vorsitzender des VKU-Fachausschusses Winterdienst, im Vorwort der Informationsschrift auf den Punkt. Wer also die Stärkung des Radverkehrs in der Stadt ernst meine, müsse die Projekte von Anfang an richtig planen und die Nutzbarkeit der Radwege in allen Jahreszeiten anstreben.

Das Ziel sei lohnend, macht Hanke deutlich: „Radverkehr auch im Winter möglich zu machen, reduziert den motorisierten Individualverkehr auf der Kurzstrecke signifikant. Deutliche Emissionssenkungen, Entlastung der Strecken und Knotenpunkte und die Verhinderung eines Parkraumkollapses gerade bei reduzierten Parkflächen durch Schneefall können so erreicht werden.“

Neben einer vorausschauenden Planung hat auch die effektive Räum- und Streutechnik eine hohe Bedeutung, wird in der Informationsschrift zum Ausdruck gebracht. „Radwege, die häufig sehr schmal sind oder auch auf der Fahrbahn integriert sind, müssen mit gesonderter Technik geräumt werden und dürfen keinesfalls mit Schnee zugeschoben werden“, betont  Hanke. Nur der Einsatz von tauenden Streustoffen, am besten Flüssigsalz FS 100, könne die erforderliche Sicherheit für den Radverkehr herstellen, denn dieser sei auf glatten Wegen extrem gefährdet. Hierzu gibt die Informationsschrift  praktische Hinweise zu Organisation und Durchführung.

Die komplett neugestaltete Informationsschrift ist die Neuauflage der Infoschrift 35 aus dem Jahr 1998. Berücksichtigt werden alle Veränderungen, die sich seitdem ergeben haben. Neben der intensiveren Förderung des Radverkehrs und dem verstärkten Ausbau der Radwege als zentrale Elemente der kommunalen Verkehrspolitik betrifft das vor auch die Fortschritte in der Räum- und Streutechnologie. Auch die in der Praxis und im Rahmen von Forschungsvorhaben  gewonnenen Erkenntnisse zum Radverkehr im Winter, zur Verkehrssicherheit von Radfahrern und zur Wirksamkeit von Winterdienstmaßnahmen wurden eingearbeitet.

„Ich hoffe, dass diese Schrift des gemeinsamen VKU-Fachausschusses Winterdienst, der gleichzeitig auch Arbeitsausschuss Winterdienst in der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen ist, den VKU-Mitgliedern, Stadtplanern und Städtebauern sowie anderen Interessierten in der Branche gute Hinweise geben kann, zum Aufbau und zur Betreuung eines guten Radwegenetzes, das den Radverkehr in allen Jahreszeiten zur Entlastung unserer Innenstädte attraktiv macht“, so Dr.-Ing. Hanke im Vorwort.

Die  Info-Schrift 99 kann zum Preis von 15 Euro (für Mitglieder des VKU) beziehungsweise 20 Euro (für Nichtmitglieder) zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkosten über www.vku-shop.de bestellt werden. – VKU-Mitglieder  können Sie die reich bebilderte Publikation auch im mitgliedergeschützten Bereich downloaden.

 khg

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