Brancheninfo aktuell 26-04/2020

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Brancheninfo aktuell 26-04/2020 150 150 Klaus Henning Glitza

Kompetenzzentrum akkreditiert / Erster amtlich zugelassener Abfallsack für COVID-Abfälle

 

Das Kompetenzzentrum für Kunststoffrecycling des Umweltdienstleisters Interseroh im slowenischen Maribor hat im März 2020 die offizielle internationale Akkreditierung erhalten. Damit ist es die einzige anerkannte Forschungseinrichtung in der EU, die sich auf die Entwicklung und Analyse von Recyclingkunststoffen spezialisiert hat. Sie setzt damit europaweit Maßstäbe bei der Umsetzung einheitlicher Qualitätsstandards.

Blick in das Kompetenzzentrum in Maribor. Foto: ALBA Group

„Im Hinblick auf eine zuverlässige Versorgung der Industrie mit qualitativ stabilen Recyclingrohstoffen ist dies ein wichtiger Schritt“, sagt Dr. Manica Ulcnik-Krump, Leiterin der Business Unit Recycled-Resource bei der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH. „Die internationale Akkreditierung auf Basis der Labornorm ISO/IEC 17025:2017 bestätigt das hohe technische Know-how unseres Kompetenzzentrums und schafft Transparenz und Vertrauen im Markt.“ Die Norm legt die allgemeinen Anforderungen an die Kompetenz, die Unparteilichkeit und den Betrieb von Laboratorien fest. Mit der Erfüllung der Norm können sie nachweisen, dass sie gültige Ergebnisse erzielen und deren internationale Akzeptanz sicherstellen. Das Forschungszentrum in Maribor hat alle Anforderungen der slowenischen Akkreditierungsstelle Slovenska akreditacija (SA) erfüllt.

Seit 2016 betreibt Interseroh das Kompetenzzentrum für Kunststoffrecycling in Maribor, das sich zu einer renommierten Forschungs- und Innovationseinrichtung entwickelt hat. Für die Entwicklung des Upcycling-Verfahrens Recycled-Resource erhielt der Umweltdienstleister bereits 2017 den slowenischen Umweltpreis. „Wir arbeiten daran, immer bessere, marktgerechte Kunststoff-Rezyklate aus gebrauchten Verpackungen herzustellen, die eine nachhaltige Alternative zu Primärmaterial darstellen“, so Ulcnik-Krump. „Gesicherte globale Standards für Prozesse, Analytik und Qualitätskontrollen sind dabei unerlässlich.“

Unter anderem wurde im Rahmen der Akkreditierung bestätigt, dass Interseroh die internationalen Anforderungen an mechanische und physikalische Analysen von Kunststoffen erfüllt. Die standardisierten Testverfahren dienen dazu, die langfristige Stabilität der mechanischen und thermischen Eigenschaften des Materials zu verbessern – und damit seine Eignung für anspruchsvolle Anwendungen. Beispiele sind eine hohe Niedrigtemperaturbelastbarkeit und Zugstabilität von Kisten und Paletten, die in der Supply Chain zum Einsatz kommen, oder die Oberflächenkratzfestigkeit von Möbeln. „Dies bietet echten Mehrwert für unsere Kunden und alle interessierten Unternehmen“, so Ulcnik-Krump. „Die Akkreditierung ist ein Gütesiegel für unsere Arbeit – und zugleich die ,Lizenz zum Prüfen’ von höchster Stelle. Damit können wir unabhängige und normgerechte Qualitätsprüfungen von Rezyklaten als Dienstleistung am Markt anbieten.“

SG/rd

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Der Hamburger Müllsackhersteller Deiss hat mit dem ersten, von der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) zertifizierten Abfallsack für kontaminierten, medizinischen Abfall eine  Lösung für die sichere Sammlung und Entsorgung infektiöser Abfälle entwickelt. Kontaminierte Abfälle können so einfacher und schneller entsorgt werden, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen,

Hat entfernte Ähnlichkeit mit dem Gelben Sack, ist aber ein zugelassenes Behältnis für COVID-infizierte medizinische Abfälle, der so genannte Corona-Sack. Foto: Deiss

Mit dieser Innovation wird es möglich, zum Schutz von Medizinern, Pflegekräften., Patienten und Entsorgungspersonal  die hochgefährlichen Abfälle- dazu gehört auch die Einwegschutzausrüstung-  nicht  nur in speziellen Behältern, sondern auch in Säcken aus Kunststofffolie zu sammeln und zu entsorgen. Bisher wurden Abfälle, die mit dem Corona-Virus kontaminiert sein könnten, von den Entsorgern nur in kleinen Gebinden abgenommen. Diese wurden in speziellen Gefahrgutcontainern zu einer Müllverbrennungsanlage transportiert, um sie dort sicher zu vernichten. Diese Vorgaben haben vor allem Kliniken schon zu Beginn der Corona-Krise oft Schwierigkeiten bereitet, da es zu Engpässen in der Entsorgung gekommen ist

Die sichere und einfache Entsorgung von potenziell COVID-19 kontaminiertem Material sei gerade jetzt ein Thema von höchster Wichtigkeit, betont Geschäftsführer Clemens Eichler-  Die Menge kontaminierter Abfälle nimmt nach seinen Worten „jeden Tag zu und deren ordnungsgemäße Entsorgung ist entscheidend für den vorbeugenden Gesundheitsschutz.“  Deshalb sei Deiss sehr stolz, als erstes Unternehmen Abfallsäcke entsprechend der neuen BAM-Allgemeinverfügung produzieren  und in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen zu können.  Die Produktion begann vor Ostern auf Hochtouren, so dass nach Unternehmensangaben bereits jetzt ersten Chargen ausgeliefert werden können.

Die Fertigung unterliegt strengen Kontrollen, wie Deiss mitteilt.  Alle vier Stunden gehen Muster aus der laufenden Produktion zur Qualitätssicherung und werden dort auf Zugfestigkeit und Stabilität überprüft. „Der hohe Aufwand ist aber notwendig, um ein absolut sicheres und zuverlässiges Produkt anbieten zu können, das den strengen Vorschriften für den Gefahrguttransport entspricht“, teilt das Unternehmen mit.

Die zur Sund Holding gehörende Emil Deiss KG (GmbH & Co.) mit Sitz in Hamburg  ist Marktführer im Bereich Abfallsäcke und Müllbeutel für den gewerblichen und industriellen Bedarf und bietet mehr als 5.000 unterschiedliche Artikel an. Das Unternehmen  wurde 1931 als Jutesack-Fabrik in Hamburg gegründet. Heute produziert Deiss Müllsäcke und Müllbeutel für Profis, Planen und Folien sowie anwenderbezogene Speziallösungen. Wo immer das heute schon möglich ist, werden in der Produktion Industrie-Regranulate – sortenreines Altplastik – eingesetzt.

JG/rd

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