Brancheninfo aktuell 8-11/2018

Brancheninfo aktuell 8-11/2018

Brancheninfo aktuell 8-11/2018 150 150 Klaus Henning Glitza

Öffentlich oder privat?  / Dubiose Figuren unterwegs / Weitaus höhere Strafen für Fehlbefüllungen / Unternehmen fordern Nationalen Recyclingrat/ FES sammelt   

 

Wird Altpapier künftig durch die öffentliche Hand oder durch ein privates Unternehmen eingesammelt?  Diese spannende Frage wird im Dezember Thema in der Vertreterversammlung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis (ZAV) sein.  Die Kreistagsfraktion der Linken hat sich für die Rekommunalisierung ausgesprochen, die zu einer sechsstelligen Einsparung führen könne. Die Rede ist von 200.000 Euro. Bereits 2008 sei dem ZAV in einer Marktanalyse nahegelegt worden, die gesamte Abfallentsorgung kommunal in eigener Regie durchzuführen, zitiert Oberhessen-live.de die Linke. „Seinerzeit wurden nicht nur Einsparungen in der Höhe von 430.000 Euro in Aussicht gestellt, die Kommunalisierung sollte auch als Schutz vor der enormen Konzentration auf dem Entsorgungsmarkt auf einige wenige global operierende Akteure dienen und für erhöhte Transparenz und mehr demokratische Kontrolle sorgen“.  Dem Rekommunalisierungs-Antrag werden aber nach Angaben örtlicher Beobachter wenig Chancen eingeräumt. Im Vorfeld haben sich CDU und FDP dagegen ausgesprochen.

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In den Versorgungsgebieten mehrerer Stadtwerke sind dubiose Figuren unterwegs, die sich aus unterschiedlichen Motiven als Mitarbeiter dieser kommunalen Unternehmen ausgeben.

So melden die Stadtwerke Solingen, dass nach Kundenmeldungen im Bereich Widdert Personen unterwegs sind, die sich als Ableser der Stadtwerke ausgeben, sich aber nicht entsprechend ausweisen können. „Mitarbeiter unseres Dienstleisters, die in unserem Auftrag Ablesungen durchführen, tragen einen Ausweis mit NETZE SOLINGEN-Logo bei sich. Seid bitte vorsichtig und gewährt nur Personen Zugang zu euren Zählern, wenn diese auch einen solchen Ausweis vorweisen können!“, so die Stadtwerke,

Ähnliche Feststellungen gab es auch bei den Stadtwerken Schwerte. Allerdings gehen in Fällen die suspekten Aktivitäten mehr in Richtung Anbieterwechsel.  „Aktuell häufen sich (…)  wieder die Hinweise und Anfragen besorgter Bürger, die von unseriösen ‚Stromvertretern‘ kontaktiert wurden“, teilt das Unternehmen mit. Die Unbekannten würden hohe Ersparnisse bei Strom- oder Gastarifwechsel versprechen – oder angeben, „dass bundesweit alle Zähler überprüft werden.“ Dann würden sie Einsicht in die letzte Rechnung wünschen oder ganz konkret Daten abfragen, zum Beispiel die Zählernummer.

Auch in Ahaus und den umliegenden Ortschaften  wenden sich viele Kunden zurzeit an die dortigen Stadtwerke. Wie die Münsterländische Zeitung berichtet, kam es zu Anrufen, bei denen die Fremdanbieter sich fälschlicherweise als Stadtwerke-Mitarbeiter ausgegeben haben.

Die Stadtwerke Ahaus warnen vor der Herausgabe sensibler Daten am Telefon oder an der Haustür. Oftmals werden mit diesen Daten direkt Verträge abgeschlossen, ohne dass die Verbraucher davon wissen. Die Mitarbeiter der Stadtwerke könnten sich immer ausweisen und betrieben keine Telefonakquise.

Die Stadtwerke Schwerte geben folgende Sicherheitstipps:

– Keine persönlichen Daten preisgeben, keine alte Rechnung zeigen

– Bei Telefonwerbung keine Zustimmung geben – schon dies kann dies als Vertragsabschluss interpretiert werden.

– Wer ungewollt den Stromanbieter gewechselt hat, kann den Vertrag binnen 14 Tagen schriftlich widerrufen.

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Die Sanktionen für Fehlbefüllungen werden in Groß-Gerau (südliches Rhein-Main-Gebiet) massiv erhöht.  Mussten für Sonderleerungen aufgrund von Fehlwürfen bei einer 60-Liter-Tonne bisher fünf Euro gezahlt werden, werden künftig 70 Euro fällig. Eine Steigerung um das 14-Fache. Dagegen sinken die normalen Abfallgebühren leicht.

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 Die Metallrecycler Scholz und TSR fordern einen Nationalen Rat für Recycling. Dies geht aus einem jüngst veröffentlichten Positionspapier der beiden Unternehmen hervor.

 Das neue Gremium solle dazu beitragen, „die enormen Umweltschutz-Potenziale durch verstärktes Recycling zu heben“, wird in dem Papier betont.  Deutschland müsse nach Auffassung der beiden Unternehmen dringend die Rohstoffwende einleiten. Denn trotz hoher Sammelquoten werde in Deutschland zu wenig recycelt. Schätzungsweise weniger als ein Fünftel der Rohstoffe in der deutschen Industrie komme aus wiederverwertetem Material. Dabei könnten Metalle wie Kupfer, Eisen oder Aluminium immer wieder in hoher Qualität eingesetzt werden. Vonnöten sei „engere Rohstoffpartnerschaft zwischen Industrie und Recyclingunternehmen“.

,Das Problem sei laut Scholz und TSR, dass im Vergleich zu Primärrohstoffen Recyclingrohstoffe oft teurer seien. „Die zu Recht strengen Umweltauflagen in Deutschland an Transport, Lagerung, Aufbereitung und geschultes Personal sind häufig mit Mehrkosten verbunden. Jedoch spart Recycling im Vergleich zum Abbau von Rohstoffen in der Natur in einem erheblichen Maße Energie und CO2 ein. Beim Aluminiumrecycling bedeutet das eine Ersparnis von 94 Prozent bei Energie und 83 Prozent bei CO2-Emissionen. Auch bleiben mit Recycling Rohstoffe im Land verfügbar und senken so die Importabhängigkeit“, wird in einer Mitteilung hervorgehoben.

Dazu erklärt Scholz-Geschäftsführer Dr. Klaus Hauschulte: „Wir müssen als führende Industrienation mehr Verantwortung für die Umwelt übernehmen und mit knapper werdenden Rohstoffen sinnvoller haushalten. Das geht nur mit effektivem Recycling und einer konsequenten Kreislaufwirtschaft“, Dies sei von besonderer Bedeutung, weil die deutsche Industrie zu großen Teilen von Rohstoffimporten abhängig ist – bei Metallen sogar zu 100 Prozent. „Allein deshalb müssen wir einmal zu uns gelangte Rohstoffe im Land halten und sie wiederverwerten“, so der Geschäftsführer.

Ganz ähnlich sieht das Bernd Fleschenberg, Geschäftsführer der TSR Recycling GmbH & Co. KG: „Die Wiederverwertbarkeit von Rohstoffen muss schon bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden. Deshalb muss zwingend die Ökodesign-Richtlinie angepasst werden.“ Denn gerade neuentwickelte Verbundstoffe ließen sich selbst in hochmodernen Recyclinganlagen nur schwer bis gar nicht trennen und wiederaufbereiten. Schon beim Entwurf von neuen Produkten müsse deshalb an die Recyclingfähigkeit gedacht werden.

Beide Unternehmen fordern nach Eigenangaben die Politik auf, Recycling als gesamtstaatliche Aufgabe zu begreifen und mit allen Beteiligten entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Auf deutscher Ebene müsse es zugleich eine engere Verzahnung von Industrie, Wissenschaft und der Recyclingbranche geben. „Deshalb schlagen wir die Gründung eines Think Tanks vor. Ein runder Tisch, an dem alle Akteure gemeinsam nachhaltige Lösungen ausarbeiten und der als wichtiges Beratergremium für den Nationalen Rat Recycling verstanden werden sollte“, so Fleschenberg.

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Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) nimmt ab sofort von montags bis samstags von 8 bis 14.30 Uhr Spielsachen aller Art auf dem Wertstoffhof Ost in der Weidenbornstraße an. Diese Gegenstände werden über das SOS Kinderdorf Frankfurt an bedürftige Kinder in Sossenheim und in Hünstetten/Taunusstein verteilt. Stofftiere und Elektrospielgeräte sind aus Hygiene- sowie Sicherheitsgründen ausgenommen

Die Aktion ist Teil der Frankfurter Woche der Abfallvermeidung vom 15. bis 25. November. Neben der FES wollen 26 weitere Vereine, Initiativen und Unternehmen aus Frankfurt einen Anstoß für bewussteren Konsum geben und aktiv mithelfen, die Unkultur des gedankenlosen Wegwerfens zu überwinden.

jh

 

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