Brancheninfo aktuell 12-01/2019

Brancheninfo aktuell 12-01/2019

Brancheninfo aktuell 12-01/2019 150 150 Klaus Henning Glitza

Bioabfälle: Test mit Maismehltüten / Kartellrechtliche Prüfung des REMONDIS-DSD-Deals gestartet

 

Biologisch abbaubare  Maismehltüten für Bioabfälle werden derzeit im Verbandsgebiet des  Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) einem großangelegten Test unterzogen.

Bewähren sich die wirklich biologisch abbaubaren Beutel, könnten sie die Biotüte aus Papier ersetzen, die es bereits seit einem Jahr in weiten Teilen des Verbandsgebietes im Umlauf ist. Die Papiertüten für die Sammlung von Nahrungs- und Küchenabfällen waren von Nutzern wegen mangelnder Reißfestigkeit und damit verbundener Probleme bei der Entleerung in die Container kritisiert worden.

Im Gegensatz zu anderen Beuteln tatsächlich biologisch abbaubar: die Maismehltüte des A.R.T., die jetzt großflächig getestet wird. Foto: A.R.T.

Wie A.R.T. berichtet, sind die neuen biologisch abbaubaren Tüten aus Maismehl in einer Vergärungsanlage getestet worden. Dabei wurde geklärt, ob der Einsatz der Tüten in der Anlage möglich ist und eine landwirtschaftliche Verwertung der Gärreste sichergestellt werden kann. Nach Angaben des Zweckverbandes haben sowohl der Anlagenbetreiber als auch das Witzenhausen-Institut, das mit der wissenschaftlichen Begleitung des Trierer Modells Plus beauftragt ist, grünes Licht gegeben. „Es gibt keinerlei Bedenken was den Einsatz dieser Tüten im Regelbetrieb angeht“, betont Kirsten Kielholtz, Pressesprecherin des A.R.T.

Die Stadt Trier und der Landkreis Trier-Saarburg dienen ab sofort als Versuchgebiet für die Alltagstauglichkeit der neuen Tüten. Ab Mitte Januar 2019 geben die Ausgabestellen dort sowohl die Papiertüten als auch die Maismehltüten an interessierte Kundinnen und Kunden aus. Für den Versuch stehen vorerst 250.000 Tüten zur Verfügung. Danach soll entschieden werden, ob auch im restlichen Verbandsgebiet Maismehltüten zum Einsatz kommen.

Aufgrund der optischen Ähnlichkeit der Maismehltüten zu herkömmlichen Plastiktüten weist der A.R.T. darauf hin, dass ausschließlich die an den Ausgabestellen kostenlos zur Verfügung gestellten Tüten verwendet werden dürfen. Andere Tüten können in der Biogasanlage nicht verwertet werden.

kk/bem

***

Unter dem Aktenzeichen B4-21/19 ist der Antrag „RE­MON­DIS SE. & Co.KG, Lü­nen, er­wirbt al­lei­ni­ge Kon­trol­le und sämt­li­che An­tei­le an DSD – Dua­les Sys­tem Hol­ding GmbH, Köln“ auf der Homepage des Bundeskartellamtes veröffentlicht worden.

Die kartellrechtliche Prüfung kann somit beginnen. Die Kartellbehörde hat -wie bereits berichtet- nach Angaben eines Sprechers vier Wochen Zeit für die so genannte Phase I des Antrages. Innerhalbdieser Frist wird entschieden, ob eine zweite Phase, die so genannte vertiefte Prüfung, erforderlich ist, für die dann drei weitere Monate zur Verfügung stehen. In Kreisen des Bundeskartellamtes wird schon jetzt davon ausgegangen, dass eine zweite Phase erforderlich sein wird.

Läuft alles nach Plan, könnte noch im April eine Freigabe des Übernahmeantrages erfolgen. Aus REMONDIS-nahen Kreisen ist zu hören, dass im Konzern bereits fest von einer Entscheidung noch vor dem Sommer ausgegangen wird.  Dem Vernehmen nach lässt sich das Großunternehmen ständig über die aktuelle Entwicklung informieren.

Wie EUWID mit Berufung auf Branchenkreise berichtet, habe das Kartellamt von der Entsorgungswirtschaft „bereits Auskünfte erbeten, um sich auf die anstehende Prüfung der DSD-Übernahme vorzubereiten“. Dem Branchendienst zufolge werde erwartet, „dass sich eine stattliche Anzahl von Unternehmen dem Verfahren beiladen lässt, darunter auch die Betreiber Dualer Systeme sowie Entsorgungsunternehmen“.

Die für das Prüfverfahren zuständige 4. Beschlussabteilung gerät durch die neue Aufgabenstellung unter Druck. Bei dieser Abteilung wird bekanntermaßen auch die sehr aufwändige Sektoruntersuchung Hausmüll bearbeitet. „Beide Maßnahmen zugleich sind schon eine Herausforderung, zumal ja auch noch weitere Verfahren laufen“, bilanziert ein Insider. Andererseits kann die Sektoruntersuchung auch nicht verschoben werden, da sonst die bereits erhobenen Information veralten. Der Einsatz zusätzlichen Personals sei nicht vorgesehen. Man könne nur hoffen, dass angesichts dieser Stressbedingungen die Prüfung auch mit der dringend erforderlichen Gründlichkeit vorgenommen werden kann, so ein Branchenkenner.

khg

Hinterlasse eine Antwort