Stefan Voigt: Abzug von Altkleidercontainern ist keine zielführende Lösung
Die Altkleider-Abgabemöglichkeiten der Bürger müssten nicht nur erhalten, sondern eher noch ausgebaut werden. Mit dieser Forderung hat sich der Vorsitzende des bvse-Fachverbands Textilrecycling, Stefan Voigt, gegen die Praxis in einigen großen bundesdeutschen Städten gewandt, Altkleidercontainer an den angestammten Sammelplätzen zu schließen oder gar ganz abzuziehen.
„Die Sammlung einfach einzustellen und auf bessere Absatzbedingungen zu warten, um die Tätigkeit wieder aufzunehmen, kann trotz allem nicht zielführend sein und kommt dem eigentlichen Entsorgungsauftrag nicht nach“, so Voigt. Die Unternehmen im bvse setzen nach seinen Worten darauf, dass sich Kommunen mit der privaten Entsorgungswirtschaft auf die Aufnahme von Gesprächen über faire und umsetzbare Lösungswege verständigen.
Die Mitgliedsunternehmen im bvse seien an einer zeitnahen Aufnahme von proaktiven Gesprächen mit den Kommunen zur Zusammenarbeit interessiert, erklärt der Fachverbandsvorsitzende. Über faire und wirtschaftlich tragfähige Ausschreibungen auf Grundlage bestehender Qualitätsstandards zur hochwertigen Sammlung von Altkleidern sollte es den Bürgern schnell wieder möglich gemacht werden, ausgediente Kleidung an den nun verwaisten kommunalen Stellplätzen abzugeben. „Wir möchten sicherstellen, dass Altkleider weiterhin einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zugeführt werden und nicht über die Restmülltonne in der Verbrennung landen und bieten den Kommunen gerne Unterstützung bei der Erfüllung ihrer Daseinsvorsorge an“, sagte Voigt.
Zur allgemeinen Lage auf dem Altkleidermarkt, führte der Fachverbandsvorsitzende aus, dass diese nach wie vor angespannt sei. Nicht erst seit dem Beginn der Pandemie kämpfe die privatwirtschaftliche Alttextilbranche „mit höchstem Arbeitseinsatz aller Mitarbeiter und bis an Grenzen gehenden finanziellen Aufwands dafür, das hochwertige Textilrecycling weiter aufrecht zu erhalten“, betonte Voigt. Die Aussichten für ein auskömmliches Geschäft bewertete er auch für die kommenden Monaten als düster. Die Auswirkungen des stetig wachsenden Fast Fashion-Konsums machten ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäft für alle Beteiligten der Textilrecyclingkette in den letzten Jahren verstärkt zum Drahtseilakt. Seit Beginn des Corona-Lockdowns im letzten Jahr hätten noch einmal gestiegene Mengen an abgegebenen Altkleidern und vor allem auch an Abfallanteilen landesweit zu katastrophalen Zuständen an den Altkleidersammelstellen geführt.
Zwar seien die Sammelmengen im Herbst/Winter saisonbedingt etwas zurückgegangen, und der Warenfluss in den Absatzmarkt nach Afrika habe wieder etwas angezogen, dennoch liefen viele traditionelle Absatzmärkte in Osteuropa weiterhin schleppend. Mangelnde Übersee-Containerkapazitäten inklusive erheblich gestiegener Frachtraten erschwerten das Geschäft zusätzlich, beschreibt Voigt die derzeitige Lage.
BV/rs
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