Brancheninfo aktuell 04-04-2019

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Brancheninfo aktuell 04-04-2019 150 150 Klaus Henning Glitza

Zirka 100.000 Euro mit illegaler Entsorgung verdient / Bremen: Kampf gegen Dreckecke / Der AWV ist jetzt wieder im Geschäft

Illegale Abfallentsorgung, Teil zwei. Vor dem Amtsgericht Würzburg wird heute der Strafprozess gegen den 61-jährigen Betreiber eines Schotterwerkes in Aub (Landkreis Würzburg) fortgesetzt.

Dem Mann wird vorgeworfen, anderen Unternehmen erlaubt zu haben, insgesamt 15.000 Tonnen belastete Abfälle in seinem Steinbruch abzukippen. Ein lukratives „Geschäft“: Zirka 100.000 Euro soll der Unternehmer laut Staatsanwaltschaft auf Kosten der Umwelt an der illegalen Entsorgung verdient haben.

Aufgeflogen ist die Umweltstraftat bereits 2016. Ermittler fanden bei einer Kontrolle große Mengen kontaminierter Abfälle vor, darunter Teer- und Bitumenstücke. Ferner wurde festgestellt, dass der 61-Jährige einen nicht genehmigten Lkw-Waschplatz betrieb.  Die ölbelasteten Rückstände sollen in einem Biotop auf dem Steinbruchgelände illegal entsorgt worden sein, wodurch sie ins Grundwasser gelangten. Die Anklage lautet deshalb auch auf Gewässerverunreinigung.

Möglicherweise wird heute ein Urteil ergehen. Der Strafprozess war vor zirka zwei Wochen unterbrochen worden, weil ein so genannter Deal, den Staatsanwaltschaft und Verteidigung hinter verschlossenen Türen ausgehandelt hatten, nicht zu Stande kam. Grund: Der Oberstaatsanwalt, der die Absprache hätte absegnen sollen, war erkrankt. Örtliche Beobachter gehen davon aus, dass der Deal heute perfekt gemacht wird.   EM bleibt dran.

khg

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Mauern fallen- auch in Bremen. In der Freien Hansestadt muss ein solches Begrenzungsbauwerk weichen, weil seine Rückseite einen höchst unappetitlichen Anblick bietet.

Dort, im blickgeschützten Bereich, wurde in reichlichem Maße wilder Müll „entsorgt“ und der menschlichen Notdurft Genüge getan.  Den Anwohnern war es ein Dorn im Auge- und nicht nur dort.

Die Bremer Stadtreinigung (DBS) sah nur einen Ausweg, um die berüchtigte Dreckecke mit dem unangenehmen Geruch zu beseitigen: den Abriss der Mauer an der Helenenstraße (Östliche Vorstadt).  Wildpinklern wird mit einer neuen Toilettenanlage eine korrektere Alternative geboten. Außerdem soll die düstere Ecke besser ausgeleuchtet werden. Nach dem Abriss will die DBR regelmäßig kontrollieren, ob der Müll tatsächlich weniger wird.

bem

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25 Jahre lang verharrte der Abfallwirtschaftsverband Kreis Groß-Gerau (AWV) im Schneewittchenschlaf. Jetzt hat er sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Für eine neue, voraussichtlich 2,2 Millionen kostende Geschäftsstelle in Gernsheim (Kreis Groß-Gerau, Südhessen) wurde jüngst vor großem Publikum der erste Spatenstich vollzogen.

„Von hier aus werden in Zukunft unter anderem die Leerungstouren der Müllfahrzeuge im Verbandsgebiet geplant und gesteuert, die Müllgefäße verwaltet und die Abfallgebührenbescheide erstellt und verschickt“, zitiert das örtliche Medium „Echo“ den AWV-Vorstandsvorsitzenden, Gernsheims Bürgermeister Peter Burger.

Acht Kommunen des Kreises Groß-Gerau haben sich zum Abfallwirtschaftsverband AWV zusammengeschlossen. Zielsetzung ist, ein besseres Zusammenspiel bei der Abfallentsorgung zu erreichen und dadurch Spareffekte zu erzielen.

Ein Vierteljahrhundert lang gab es im Kreis weder einheitliche Satzungen oder Müllbehälter noch einheitliche Gebührenbescheide. Jede Kommune hatte ihre eigene Kalkulation und ihre eigenen Logistikgrenzen. So passierte es oft genug, dass halbvolle Abfallsammelfahrzeuge umdrehen mussten, weil sie die Gemeindegrenzen erreicht hatten. „Kleinstaaterei“ in Südhessen.

Der Verband hat eine bewegte Geschichte- Eine 1957 gegründete Vorgängerorganisation (Müllabfuhrzweckverband   organisierte zunächst die zentrale Müllabfuhr im Kreis. 1994 wurde der AWV jedoch faktisch zum Papiertiger, da im Zuge des ersten Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Betriebsstätte an die Firma Meinhardt Städtereinigung verkauft und die gesamte Belegschaft in das von Meinhardt neu gegründete Tochterunternehmen SUED Umwelt- und Entsorgungsdienste übernommen wurde. Seitdem hatte der AWV kein eigenes Personal und keinen eigenen Betriebsstandort mehr.

Jetzt ist der AWV wieder im Geschäft. Ihm gehören Biebesheim am Rhein, Büttelborn, Gernsheim, Groß-Gerau (Stadtteile Dornheim und Wallerstädten), Nauheim, Riedstadt, Stockstadt am Rhein und Trebur an. Vorstandsmitglieder sind die jeweiligen Bürgermeister.

Kein Zusammenschluss ohne Probleme, das bewahrheitet sich auch beim AWV. Ausgerechnet die Kreisstadt Groß-Gerau hat den Vertrag mit dem Verband gekündigt. Groß-Geraus Bürgermeister Stefan Sauer hatte in einem Fachausschuss von einer Verteuerung „bei schlechterem Service“ gesprochen.

khg mit Textmaterial des „Echo“

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