Brancheninfo aktuell 34-07/2020

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Brancheninfo aktuell 34-07/2020 150 150 Klaus Henning Glitza

Verbundstoff-Recycling: Neuer Lehrstuhl eingerichtet

  

Einen neuen Lehrstuhl zur Erforschung und Weiterentwicklung des unendlichen Recyclings von Verbundwerkstoffen hat der internationale Engineering-Konzern SEGULA Technologies gemeinsam mit der französischen Ingenieurs-Hochschule IMT Mines Alès ins Leben gerufen.

 Dieser zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren eingerichteten Lehrstuhl soll sich insbesondere so genannten enzymatischen Verfahren widmen, mit denen nach SEGULA -Angaben ein hundertprozentiges Recycling der Ausgangsmaterialien möglich werden könnte. Durch Enzyme lassen sich Polymer-Bestandteile in einzelne Monomere zerlegen, aus denen dann wieder neue Polymere gebildet werden können. Beim konventionellen thermomechanischen Recycling bestehe dagegen die Gefahr, dass die Polymer-Bestandteile der Werkstoffe Schaden nehmen können. Eine vollständige Wiederverwendung sei dadurch nicht möglich.

Verbundwerkstoffe kommen vor allem im Automobilbau zum Einsatz, aber auch in anderen Industrien wie dem Schiffbau, dem Eisenbahnwesen und vielen weiteren Einsatzgebieten setzen Konstrukteure auf die Eigenschaften dieser Werkstoffe. „Gerade für die Automobilindustrie ist das Recycling-Thema ein besonders wichtiges, da sie mit der Umsetzung der EU-Richtlinie 2000/53/EG herausgefordert ist. Künftig müssen Altfahrzeuge mit einer Mindestquote von 85 Prozent bezogen auf die Gesamtmasse des Fahrzeugs recycelt werden. Da Verbundwerkstoffe in zunehmendem Maß im Fahrzeugbau Verwendung finden, ist die Erforschung ihres Recyclings von entscheidender Bedeutung“, teilt SEGULA Technologies mit.

Gelinge es, ein Verfahren zur hundertprozentigen Wiederverwendbarkeit von Verbundwerkstoffen zu entwickeln, könnten sich neben der Erfüllung der neuen gesetzlichen Vorgaben auch weitere innovative Perspektiven für die Industrie ableiten lassen.

SEGULA Technologies ist ein in mehr als 30 Ländern mit 140 Niederlassungen und 13.000 Mitarbeitern tätiger Konzern mit Sitz in Nanterre (Paris). Schwerpunkte liegen auf der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, Energiewirtschaft, dem Schienenverkehr und der Schifffahrt sowie Pharmazie und Petrochemie.

Die 1843 gegründete IMT Mines Alès ist eine der ältesten und angesehensten Technologie-Ingenieurshochschulen Frankreichs.

MU/rd

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