REMONDIS Seenplatte GmbH: „Wir bewegen was“- aber nicht am Verhandlungstisch
„Wir bewegen was“, lautet der Slogan der REMONDIS Seenplatte Logistik GmbH, die mit der Entsorgung von Restabfall, Altpapier, LVP, Fäkalientransport und Sperrmüll im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte beauftragt ist, Damit kann aber nicht die Dynamik der seit Monaten laufenden Tarifverhandlungen gemeint sein. Denn am Verhandlungstisch der Tarifparteien bewegt sich derzeit rein gar nichts. Im Gegenteil; die Verhandlungen wurden aufgebrochen und Arbeitsniederlegungen stehen bevor.
„Das Verhalten und die eklatant provokante Verhandlungsführung des Arbeitgebers konnten so nicht mehr toleriert werden“, teilt die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mit. Mecklenburg-Vorpommern „macht die Seenplatte für Urlauber auf, wir machen die Entsorgung dicht“, so formuliert es ver.di-Verhandlungsführer Mathias Bialuch. Nur wenn ein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt werde, „kehren wir an den Verhandlungstisch zurück“.
Worum es konkret geht, macht Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Tarifkommission, Karsten Köstler deutlich: „Wenn das angekündigte neue Angebot des Arbeitgebers nach unserer Prüfung noch schlechter ist als das schon abgelehnte, dann ist das nicht nur ein Schlag ins Gesicht für die Kollegen, sondern dann bricht die REMONDIS Seenplatte Logistik damit auch ihr Versprechen aus dem Jahr 2016. Eine Lohnsteigerung von 1,2 Prozent pro Jahr bei 36 Monaten Laufzeit bedeutet bei den eh schon geringen Löhnen angebotene Armut“.
Der aktuelle Tarifvertrages für die zirka 155 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Remondis Seenplatte Logistik mit ihren Betriebsstätten in Möllenhagen, Neustrelitz, Malchin und Demmin war am Jahresende 2019 ausgelaufen. Seit März wird verhandelt.
Die Gewerkschafter monieren, dass REMONDIS Seenplatte deutlich geringere Löhne zahle als andere Gesellschaften des Konzerns in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Müllfahrer erhalte in vergleichbaren REMONDIS-Tochterfirmen nach sechs Jahren im Unternehmen zwischen 13,51 Euro pro Stunde (REMONDIS Seenplatte Neubrandenburg) und 14,03 Euro pro Stunde (SAS Schwerin), müsse sich bei der REMONDIS Seenplatte Logistik für die gleiche Arbeit aber mit elf Euro begnügen. Das sei gerade einmal ein Euro mehr als der Mindestlohn in der Entsorgungsbranche
Laut Nordkurier hat der Konzern die Darstellungen der Gewerkschaft scharf zurückgewiesen. Die Gewerkschaft fordere „sage und schreibe über 27 Prozent Lohnanpassung und drei Euro je Stunde mehr”, zitiert die Zeitung den REMONDIS-Pressesprecher. Umgerechnet auf die 24-monatige Laufzeit kämen so 1,2 Millionen Euro mehr Personalkosten auf REMONDIS zu. Das sei wirtschaftlich „in keiner Form umsetzbar“. Hinzu komme die bereits einsetzende Corona-bedingte Wirtschaftskrise, die auch den Konzern treffen werde.
Die Betriebsstätten von REMONDIS Seenplatte Logistik wurden vor vier Jahren von Tönsmeier übernommen.
khg
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