Brancheninfo 17-10/2018

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Brancheninfo 17-10/2018 150 150 Klaus Henning Glitza

220 Besen, 55 Kehrmaschinen und bis zu 80 Laubpuster im Einsatz / „Aus Mist kein Gold machen“ /  RCN Chemie übernommen

 

Ausgerüstet mit 220 Besen, 55 Kehrmaschinen und bis zu 80 Laubpustern sorgen 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) derzeit für Verkehrssicherheit in der Herbstzeit. Denn mit ihrem Einsatz reduzieren die die Unfallgefahr und verhindern durch Blätter verursachte Rutschpartien.

Laub, das untrügliche Zeichen des Herbstes und Unterschlupf vieler Tiere, aber auch eine ernsthafte Unfallgefahr. Foto. Wolfgang Dirscherl / pixelio.de

Bereits ab 6 Uhr ist die Straßenreinigung mit dem Besen unterwegs. Eine Stunde später kommen Laubpuster dazu. Wie die aha-Pressestelle mitteilt, sind die neuen akkubetriebenen Modelle deutlich leiser als herkömmliche Laubbläser und haben obendrein eine angenehmere Hörfrequenz. Außerdem unterstützen kleine und große Laubsauger die einzelnen Teams. „Die großen Fahrzeuge funktionieren wie riesige Staubsauger“, macht der kommunale Entsorgungsbetrieb deutlich. Ein großer Rüssel, der die zusammengekehrten Laubhaufen aufkehrt, ist an ein umgerüstetes Abfallsammelfahrzeug angeschlossen. Dank einer integrierten Presse kann dieser Transporter bis zu zehn Tonnen Laub aufnehmen. Das ist ungefähr das Gewicht von zehn Pkw.

Nach aha-Angaben kommen zwischen Oktober und Dezember dabei insgesamt rund 3.500 Tonnen Laub zusammen. Das entspricht etwa 140 Lkw-Ladungen.

Wie es nach der Sammlung weitergeht? „Reines Laub wird auf der Deponie Hannover mit anderen Grünabfällen kompostiert. aha-Kundinnen und Kunden können sich den Kompost bis zu einer Menge von einem Kubikmeter kostenlos auf den Wertstoffhöfen der Deponien in Hannover Lache, Wunstorf und Burgdorf abholen. Das mit Reifenabrieb, Bremsstaub und anderen Materialien belastete Laub übergibt aha zur weiteren Verarbeitung einer Fremdfirma“, teilt das Unternehmen mit.

Übrigens müssen Hauseigentümer vor ihrer Haustür selbst fegen und das Laub über die Biotonne oder den Boxsack entsorgen, wenn sie nicht selbst kompostieren. Auch auf den aha-Wertstoffhöfen sowie den Grüngutannahmestellen im Umland kann man bis zu einem Kubikmeter Laub pro Tag kostenlos abgeben. Alle Annahmestellen unter: www.aha-region.de

ah/nic

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Kritik an der „Form der Erfassung bei der Annahme auf Wertstoffhöfen“ hat der Vorsitzende des bvse-Fachverbands Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, Bernhard Jehle, geübt. Während der Jahrestagung des bvse-Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung prangerte er die unzulängliche Separierung von Batterien und Akkus und die Zertrümmerung von Altgeräten in Containern an.

Dadurch würden die Risiken im Umgang mit batteriebetriebenen Altgeräten auf Erstbehandlungsanlagen abgewälzt beziehungsweise der weitere Recyclingprozess schwierig bis unmöglich gemacht werden. „Aus Mist kann man kein Gold machen“, wählte Jehle eine deutliche Formulierung. Die Form der Erfassung bei der Annahme auf Wertstoffhöfen spiele eine wesentliche Rolle bei der Wertstoffgewinnung und sicheren Schadstoffentfrachtung.

Der Fachverbandsvorsitzende wies eindrücklich darauf hin, dass die im ElektroG festgelegten Sammelziele nur dann erreicht werden können, wenn gesetzliche Rahmenbedingungen mit neuem Blickwinkel durchdacht – und vor allem vollzogen werden. „Selbst nach knapp 13 Jahren ElektroG verharren die erreichten Sammelziele auf einem gleichbleibenden Niveau. Ab 2019 müssen 65 Prozent der im Durchschnitt in den zurückliegenden drei Jahren verkauften Neugeräte gesammelt werden. Wenn diese ambitionierten Mengen noch erreicht werden sollen, muss vor allem der Vollzug greifen, “ rief Bernhard Jehle aus.

Einen kritischen Blick warf der Fachverbandsvorsitzende auf die „einseitig auf Behandlungsanlagen konzentrierten Ausweitungen von gesetzlichen Auflagen und Ansprüchen in der geplanten Behandlungsverordnung“. Die Konzeption zu dem Regelwerk, das in einem konstruktiven qualifizierten fachlichen Austausch zwischen Umweltbundesamt und den betroffenen Akteuren der Recyclingbranche über drei Jahre hinweg entstand, berücksichtige bereits viele praktische Aspekte, greife jedoch in seinem ausschließlichen Blick auf die Behandlungsanlagen noch zu kurz.

Der Gesetzgeber müsse kommunale Gebietskörperschaften und produktverantwortliche Hersteller mehr in die Pflicht nehmen, forderte Bernhard Jehle.  Um weiteres Potenzial zu heben, sei keine grundlegende Änderung des Systems ElektroG notwendig, „sondern vor allem eine Schnittstellenverbesserung und ein Umdenken zu einem gemeinsamen Recyclingverständnis aller beteiligten Akteure.  Anstatt weiterhin von einer „geteilten Produktverantwortung“ zu sprechen, die bedeute, dass die Kommunen sammeln und ab der kommunalen Sammelstelle die Herstellerverantwortung greift, müssten die Beteiligten vielmehr von einer gemeinsamen Produktverantwortung mit unterschiedlichen Aufgaben sprechen und so auch handeln.“

rd/bem

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Die Zimmermann-Gruppe aus Gütersloh wird zum 1. November 2018 die bisher zur Stockmeier-Chemie (Bielefeld) gehörende RCN Chemie GmbH & Co. KG in Goch am Niederrhein übernehmen. Das berichten EUWID und der bvse.  RCN Chemie (41 Mitarbeiter, 20.000 Quadratmeter großes Betriebsgelände, elf Destillationsanlagen) hat in Europa eine Alleinstellung beim Recycling von Löse- und Kältemittel, Automotive-Flüssigkeiten und Tonerden. Durch die Destillation können einzelne Inhaltsstoffe der Lösemittelabfälle getrennt werden und beispielsweise zu neuen hochwertigen Lösemitteln verarbeitet werden.

Nach Unternehmensangaben setzt die Zimmermann-Gruppe mit der Übernahme „ihre kontinuierliche Wachstumsstrategie im Sinne der Kreislaufwirtschaft konsequent fort“  Die stoffliche Verwertung durch Destillation von halogenfreien und halogenhaltigen Lösemitteln sowie von Glykol haltigen Betriebsstoffen und der Herstellung sowie Handel mit Chemikalien gewinne weiter an Bedeutung“, positioniert sich Gerhard Zimmermann, geschäftsführender Gesellschafter der Eberhard Zimmermann GmbH & Co. KG.  „Unser Ziel, Lösemittelabfälle aufzubereiten und wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen, können wir jetzt umsetzen“ sagt Andreas Neu, der gemeinsam mit Benjamin Zimmermann die RCN Chemie führen wird.

nic

 

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