Brancheninfo 09-08/2019

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Brancheninfo 09-08/2019 150 150 Klaus Henning Glitza

Unternehmenssprecher: Keine „giftigen Dämpfe“ in Mittweida

Entgegen den Schlagzeilen einer Boulevardzeitung sei es beim Brand in Mittweida weder zu „giftigen Dämpfen“ noch zu gesundheitsschädlichen Rauchentwicklungen gekommen. Dies teilte der Unternehmenssprecher der betroffenen Pyral AG, Stephan Trutschler, mit. Messungen durch die Umweltbehörde im Landratsamt hätten bereits nachts ergeben, dass weder Grenzwerte überschritten wurden, noch eine Gefahr für Mitarbeiter und Anwohner durch die Rauchwolke bestand.

„Nachdem das Wochenende nicht nur für die insgesamt rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, DRK, Polizei und natürlich auch allen Firmenangehörigen der Mittweidaer Pyral AG keine wirkliche Erholung war, ist seit heute die Gefahr gebannt und auch die Brandwache der Feuerwehr wurde gestern Nachmittag endgültig abgezogen“, so der Sprecher weiter . Der verheerende Brand, der am Samstag gegen 21 Uhr ausgebrochen war, habe die  Einsatzkräfte bis in den Sonntag hinein gut beschäftigt.

Zum Ablauf des Brandereignisses teilt Stephan Trutschler mit: „Am Samstagabend erhielt die Feuerwehr Mittweida eine Brandmeldung der im Ortsteil Lauenhain ansässigen Pyral AG. Mitarbeiter der Firma hatten den Brand zwar umgehend gemeldet und auch schon selber mit Löschversuchen probiert, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen, aber die Hitzeentwicklung zwang sie dann doch zum Verlassen der betroffenen Halle. Während es sich bei den letzten derartigen Vorkommen noch um Brandstiftung handelte, sind sich die Experten nach Aussage von Unternehmenssprecher Stephan Trutschler sicher, dass „der Brand an diesem Wochenende aufgrund der Selbstentzündung einer Lithium-Batterie im Lagerbereich ausgebrochen war“.

Der eigentliche Brand sei bereits am Sonntagvormittag gelöscht worden, allerdings hatte sich das Dichtungsmaterial zwischen Metalldach und Dachträgern entzündet und schwelte weiterhin. „Da ein Teil des Dachs der Lagerhalle eingestürzt war, konnte die Feuerwehr lange nicht nah genug an die betroffenen Dachteile heran, um auch hier zu löschen. Ein trotz des Feiertages extra herbeigeschaffter Bagger der Umtech-GmbH Rochlitz mit Sitz in Erlau konnte mittags zum Einsatz kommen und so der Feuerwehr den Weg freimachen.

Nach Angaben des Unternehmens richteten die anwesenden Vorstände der Pyral AG großen Dank insbesondere an die vielen Helfer der Feuerwehr. Neben den Mittweidaer Kameraden sind noch weitere Ortsfeuerwehren zum Einsatz gekommen. Der Dank galt auch den Feuerwehren in Frankenberg, Rossau, Altmittweida und Erlau, durch deren beherzten Einsatz letztendlich der Schaden auf eine Teilhalle beschränkt werden konnte, während die anderen sechs Hallen des Gesamtkomplexes vor den Flammen gesichert werden konnten.

Auch der unkomplizierte Einsatz von UMTECH, die es trotz des Wochenendes schafften, nicht nur einen Bagger bereitzustellen, sondern auch die Verladung auf einen entsprechenden Tieflader nebst der Organisation eines geeigneten Fahrers sicherzustellen, wurde dankend hervorgehoben. Für Ursula Buschmann, in der Geschäftsführung des Erlauer Familienunternehmens tätig, sei  das „ganz klar eine Frage der Ehre!“  gewesen. „Natürlich“, so die agile Geschäftsfrau, „sind wir postwendend da, wenn ein Unternehmen, noch dazu in der näheren Umgebung, in Not gerät. Wir haben gerne geholfen und freuen uns, dass durch unseren Einsatz weiterer Schaden von der Pyral abgewendet werden konnte.“

Aktuell ist der entstandene Schaden nach Aussage von Sprecher Stephan Trutschler „noch nicht ermittelt, da zuerst die entsprechenden Sachverständigen sowie der Statiker ihre Einschätzung machen müssen“. Gleichwohl ist sein dringender Appell an die Verbraucher, alte Lithium-Batterien nicht in den Gelben Sack oder die Mülltonne zu werfen. Gebrauchte Lithium-Batterien und -Akkus können wie Brandbomben wirken, warnen nicht nur die Branchenverbände, sondern auch die verschiedenen Verbraucherschutzverbände. Früher galten Altbatterien als gefährlich, weil sie auslaufen konnten und giftig oder ätzend wirkten. Jetzt weisen die Verbraucherschützer auf Hitzeprobleme mit den massenhaft verbreiteten Lithium-Ionen-Batterien, da sich diese unter Druck oder bei Hitzestau wie vermutlich jetzt aktuell in Mittweida selbst entzünden können. Deshalb gehören die Lithium-Stromspeicher nicht in die Restmüll-Tonne oder in den Gelben Sack. Sie müssen als Sondermüll in Elektronikläden, Wertstoffhöfen oder an Schadstoffmobilen entsorgt werden.

ST/rd

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