Abfallwirtschaft Region Trier investiert weiter im Bereich der Nachsortierung

Abfallwirtschaft Region Trier investiert weiter im Bereich der Nachsortierung

Abfallwirtschaft Region Trier investiert weiter im Bereich der Nachsortierung 150 150 Klaus Henning Glitza

A.R.T. will auch im Bauschutt- und Erdenrecycling aktiv  werden

 

 

Neuerung beim A.R.T:: die Biotüte und der dazugehörige Sammeleimer. Foto: A.R.T.

Für die kommenden Jahre setzt der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) auch nach der Fertigstellung der Nachsortieranlage in Mertesdorf auf weitere Investitionen im Bereich der Nachsortierung von Abfällen. Ziel ist es, die Recyclingquote zu steigern und durch etwaige Einsparungen den Gebührenaufwand für die Bürger so niedrig wie möglich zu halten. Das wurde in der jüngsten Verbandsversammlung deutlich.

Dennoch kann eine Anpassung nicht vermieden werden. Nachdem die Gebühren vor allem im Bereich der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg über fast 14 Jahre stabil gehalten werden konnten, musste man sich dort zu einer Gebührenerhöhung entscheiden. Da dies in mehreren Stufen erfolgt, weist der Wirtschaftsplan auch für das Jahr 2021 noch einen Verlust in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus.

Um weitere Gebührenanpassungen zu vermeiden, will der A.R.T. im Bauschutt- und Erdenrecycling aktiv werden. Hierzu soll bereits bei der Anlieferung im Entsorgungszentrum sortenreiner, recyclingfähiger von nicht recyclingfähigem Bauschutt (Verbundbaustoffe) getrennt werden. Aus Beton, Ziegeln, Steinen, Glas, Ton und Keramik könne Recyclingschotter entstehen, der im Wege- und Deponiebau zum Einsatz kommt. So werde es möglich, auf den kostenintensiven Einkauf dieser Materialien für etwaige Bauvorhaben zu verzichten. Zusätzlich werden Deponien nicht mit Materialien befüllt, die anderweitig sehr gut als Baumaterial eingesetzt werden können.

Verwendung unbelastetem Erdaushubs

Auch unbelasteter Erdaushub wird künftig einer neuen Verwendung zugeführt. Durch Absieben und Vermischen mit dem RAL zertifizierten Mertesdorfer Kompost entsteht daraus eine hochwertige Pflanzenerde, die an den Standorten des A.R.T. erworben werden kann. „Wir freuen uns, den Kundinnen und Kunden künftig neben unserem hochwertigen Kompost auch Pflanzenerde anbieten zu können. So kommen die Rohstoffe aus der Region in den Gärten der Region wieder zum Einsatz“ erklärt Sebastian Lorig, A.R.T,- Bereichsleiter Technik. Bereits im Sommer 2021 soll die erste Pflanzenerde zur Verfügung stehen.

Investitionsvolumen über 100 Millionen

Für die nächsten fünf Jahre plant der A.R.T. mit einem Investitionsvolumen von über 100 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte dieser Investitionen fließt dabei in den Deponiebau.

“Wir betreuen im Verbandsgebiet mehr als 20 Deponien, die teilweise bereits seit Jahrzehnten nicht mehr befüllt werden. Dennoch verursachen diese Altdeponien einen hohen finanziellen Aufwand“, legte Sebastian Lorig dar. Die Aufgabe des A.R.T. sei es, „diese zu überwachen, Auswirkungen auf die Umwelt auszuschließen und fachgerecht zu sanieren“, erklärt Lorig. Darüber würde auf den aktiven Deponien modernste Technik genutzt, „ damit neue Deponieabschnitte auch langfristig möglichst wartungsarm betrieben werden können.“

Neues Werkstatt- und Verwaltungsgebäude

Neben diesen Großprojekten benötigt der A.R.T. in den kommenden Jahren ein neues Werkstatt- und Verwaltungsgebäude. Die derzeit gemieteten Gebäude der Stadt Trier in der Nähe des Südbahnhofs stehen mittelfristig nicht mehr zur Verfügung. Bereits vor zwei Jahren hat daher die Verbandsversammlung beschlossen, auf dem Gelände des Entsorgungs- und Verwertungszentrums in Mertesdorf ein neues Betriebsgelände zu errichten. Neben Verwaltungsräumen entstehen dort auch Sozialräume, Parkplätze für die Abfallsammelfahrzeuge und für Mitarbeiter sowie eine Werkstatt und Lagerräume.

Weitere Wertstoffhöfe geplant

Entsprechend seinem Wertstoffhofkonzept plant der A.R.T. die Errichtung weiterer Wertstoffhöfe. „Wir möchten den Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bieten, auf kurzem Wege alle haushaltsüblichen Abfälle vom Elektroaltgerät über Kartonagen bis hin zu Altglas, Gartengrün und Problemabfällen unkompliziert und größtenteils kostenlos zu entsorgen“ erläutert  Bereichsleiter Technik Lorig.

Digitalisierte Serviceleistungen

Nicht nur vor Ort, sondern auch im Kundenservice der Verwaltung soll sich in den kommenden Monaten einiges ändern. Nachdem der A.R.T. zum zurückliegenden Jahreswechsel die Mammutaufgabe zur Umstellung des Gebührensystems gestemmt hat und bereits in 2020 zum ersten Mal die Zahl von 300.000 Kundenkontakten im Kundenzentrum überschritten hat, startet nun ein EDV-Projekt zur Digitalisierung der Serviceleistungen. So soll künftig jeder Kunde über ein virtuelles Kundenkonto auf seine Kundendaten zugreifen können, Leerungsdaten abrufen, Abholtermine buchen, Gebührenbescheide einsehen und vieles mehr.

„Schon in Kürze starten wir damit, dass der Kunde selbständig seine Sperrabfuhrtermine selbst buchen kann. Hierzu werden wir bald weitere Informationen veröffentlichen“ erklärt die für das Kundenzentrum zuständige Abteilungsleiterin Elisabeth Friedrich.

Vieles hat sich in den zurückliegenden Jahren getan

Wie im Rückblick erläutert wurde, hat sich in der Region Trier in den zurückliegenden Jahren in Sachen Abfallwirtschaft eine Menge getan. Zum 1. Januar 2016 ist das Verbandsgebiet des A.R.T. erweitert worden. Seitdem betreut der Verband 530.000 Menschen in vier Landkreisen und der Stadt Trier. 2018 erfolgte die Einführung der Biotüte. Zum Jahreswechsel 2020 wurde mit der Einführung des Identsystems für Restabfall ein deutlicher Impuls gesetzt, Abfälle zu vermeiden und weitergehend zu trennen. Hierzu wurden 100.000 Behälter im Verbandsgebiet mit einem Chip ausgestattet. „Seither funktioniert das System in allen Städten und Gemeinden problemlos“, teilt der A.R.T. mit.

LSch/rd

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